Viele Protagonisten mit tiefen Abgründen

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svettusch Avatar

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"Die Vergessene" ist mein zweiter Roman von Karin Slaughter und Stil, Spannung und auch Aufbau stehen dem ersten Buch, das ich von ihr gelesen habe, in Nichts nach.

"Die Vergessene" spielt auf zwei Zeitebenen und beleuchtet dabei den Mordfall um Emily Vaughn, eine schwangere Jugendliche, die zu ihrer Zeit in der Nacht ihres Abschlussballes ermordet wurde. Zum einen lernen wir Emily selbst durch einen Blick in die Vergangenheit näher kennen, zum anderen ist es Andrea Oliver, ein US-Marshal, die den Mordfall in der heutigen Zeit wieder aufnimmt und beginnt, zu recherchieren.

Beide Protagonistinnen waren sehr detailliert beschrieben und es fiel mir leicht, mich in sie hineinzufühlen. Besonders bei Emily kann man eine Entwicklung aufgrund ihrer Umstände miterleben, die ich äußerst spannend fand. Andreas Handlungen konnte ich meist nachvollziehen, manchmal fiel es aber auch mir als Leserin aufgrund ihrer verschlossenen Art schwer, zu ihr durchzudringen.
Die weiteren Nebencharaktere, insbesondere die aus der Vergangenheit, haben tiefe Abgründe, in die man lieber nicht schaut. Dass auf einem Fleck so viele abgrundtief böse Menschen versammelt sind, schien mir mitunter zu viel des Guten. Einer hat einen hässlicheren Charakter als der nächste, aber natürlich führen diese Charaktere auch dazu, dass der Thriller eine stetige, atmosphärische Anspannung ausstrahlt.

Die Geschichte selbst wird - wie ich es von Karin Slaughter gewohnt bin - sehr detailliert erzählt. Für mich hat sie allerdings auch sehr lange gebraucht, um sich zu entwickeln und Spannung aufzubauen. Man lernt ausgiebig Emilys Clique kennen und begleitet Andrea dabei, in der neuen Stadt anzukommen.

Fazit: Ein gewohnt spannender Thriller von Karin Slaughter.