Zu detailreich und spannungsarm

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heinoko Avatar

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Nach einer bereits enttäuschenden Lektüre eines Buches von Karin Slaughter startete ich mit dem vorliegenden Thriller einen neuen Versuch in der Hoffnung, die frühere Faszination der Bücher von Karin Slaughter doch noch einmal zu erleben. Doch leider blieb auch diesmal die Lust am Lesen auf der Strecke. Wie schade!

1982: Emily Vaughn, die ein Geheimnis in sich trägt, kehrt nach einem Highschool-Abschlussball nicht mehr nach Hause zurück. Sie wurde brutal ermordet. 40 Jahre später soll Andrea Oliver, neu ernannte US-Marshal, eine Richterin beschützen, die Morddrohungen erhält. Gleichzeitig versucht Andrea, Licht in den bis heute unaufgeklärten Mord Emily’s von 1982 zu bringen. Denn die Vermutung, dass ihr Vater, der wegen mehrerer Verbrechen im Gefängnis sitzt, etwas mit dem Mord an Emily zu tun haben könnte, lässt ihr keine Ruhe mehr.

Zwei Handlungsstränge, die wechselweise in kleinen Häppchen und in zahllosen detailreich erzählten Nebengeschichtchen mehr Einblick sowohl in das damalige Leben von Emily als auch in das gegenwärtige Leben von Andrea bringen wollen. Da beide Stränge erst einmal lange Zeit ohne Verbindung zueinander vor sich hin plätschern, ist das Lesen langatmig und mühsam. Die Handlung tritt auf der Stelle und hält sich an unbedeutenden Details fest. Die ständigen Perspektivwechsel nehmen auch noch die letzte Ahnung von Spannung. Zwar ist der Schreibstil der Autorin wie eh und je gut zu lesen, aber wirklich fesselnd wird es erst ganz zögerlich nach den ersten 300 Seiten. Zu spät für mich, denn da hatte ich bereits innerlich abgeschlossen mit diesem Thriller und auch mit der Autorin. Wobei daran nicht nur der langatmige Handlungsaufbau schuld war, sondern auch die oberflächlich-lebensferne und psychologisch nicht schlüssige Darstellung der Hauptperson Andrea, die auf mich irgendwie künstlich erdacht wirkte und zu der keinerlei emotionale Berührung entstand. Zwar gab es zum Ende noch ein paar wenige Wendungen im Geschehen, aber dennoch blieb auch der Schluss letztlich enttäuschend.

Ganz sicher war dies mein letzter Versuch, anzuknüpfen an die früher als äußerst spannend erlebten Thriller von Karin Slaughter.