Helden der Gerechtigkeit

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jjbert Avatar

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Ellen Sandbergs neuster Roman „Die Vergessenen“ bietet reichlich Spannung und meines Erachtens nach, könnte die Handlung auch gut von wahren Fakten gefüttert sein. Als Leser wird man konfrontiert mit dem Vergessen der Nazi-Vergangenheit statt der Aufarbeitung, aber auch mit dem Dilemma, dass nicht immer die eigentlichen Drahtzieher hinter den Gräueltaten gefasst werden konnten.

Die zwei Hauptfiguren ihres Buches sind zum einen Manolis Lefteris, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der neben seinem ‚normalen‘ Job auch geheime Aufträge ausführt. Sein neuester Auftrag lautet ein Dossier an sich zu nehmen. Doch die Suche danach gestaltet sich schwieriger als zu Beginn erwartet und wird vom Mantel des Todes umhüllt.
Dabei begegnet er Vera Mädler, einer Journalistin, die über die NS-Vergangenheit ihrer geliebten Tante stolpert. Sie möchte die Wahrheit aufdecken, begibt sich dabei jedoch in ein gefährliches Netz, aus dem ihr nur Manolis helfen kann.
Auch Manolis kämpft gegen die Schatten der Vergangenheit. Die Familie seines griechischen Vaters wurde damals von Deutschen abgeschlachtet und seitdem sein Vater ihm diese traumatische Geschichte einst als kleiner Junge erzählt hatte, suchen ihn nachts die Toten heim.
Nun ergibt sich mit diesem neusten Fall eine Möglichkeit für ihn für Gerechtigkeit zu sorgen, in der Hoffnung nicht mehr länger der Gejagte der Vergangenheit zu sein.

Meiner Meinung nach ein wirklich lesenswertes Buch. Die zwei Hauptcharaktere Vera Mädler und Manolis Lefteris werden mit der Vergangenheit ihrer Familien konfrontiert und stehen vor der Entscheidung, wie sie mit diesen Enthüllungen umgehen. Kann es für diese Taten Gerechtigkeit geben?
Der Handlungsstrang in der Gegenwart wird immer wieder durch Rückblenden in die Kriegszeit aus der Sicht von Veras Tante, Kathrin Mädler, die damals als Krankenschwester in einer Heil- und Pflegeanstalt gearbeitet hat, unterbrochen. Dadurch erhält die Leserschaft einen Einblick in das Dilemma, den Zwiespalt zwischen dem Risiko das eigene Leben aufs Spiel zu setzen oder machtlos zuzusehen.