Überragend

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nicki21 Avatar

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Zunächst lernen wir Manolis Lefteris kennen, einen Mann mit einer undurchsichtigen Vergangenheit, der als "Mann für besondere Aufträge" arbeitet. Sein aktueller Auftrag soll darin bestehen, Akten aus dem Besitz einer alten Dame zu beschaffen - klingt einfach, wird sich aber als schwieriger und emotionaler herausstellen, als zunächst gedacht. Zu Lefteris Job gehört es ebenfalls keine Fragen zu stellen, sondern einfach den Wunsch des Auftraggebers zu erfüllen. Aber so einfach wie gewohnt ist dieser Auftrag diesmal nicht, Lefteris wird immer wieder mit der Vergangenheit konfrontiert - nicht zuletzt mit seiner eigenen.

Parallel dazu erfahren wir die schockiere Geschichte von Katrin Mändler, die aktuell im Krankenhaus um ihr Leben kämpft. Kathrin hat 1944 eine Stelle als Krankenschwester in einer Heil- und Pflegeanstalt angetreten, von der sie anfangs angenommen hat, dass es sich dabei wirklich um ein Krankenhaus handelt, in dem Kindern, Alten, Behinderten und Verwundeten geholfen wird. Vielmehr werden all die aus dem System beseitigt die nicht dem deutschen Standart entsprechen und nicht nützlich fürs Land sind. Die Entscheidung, wer leben darf trifft der Oberarzt Karl Landmann, an den Kathrin sein Herz verschenkt, obwohl sie immer weiter herausfindet, wie sein Tagesgeschäft in der Klinik aussieht.

Der Schreibstil ist grandios. Einfach und ein bisschen magisch, weil er dich von Seite zu Seite immer mehr in dieses Buch, in die Geschichte und in die dunkle Vergangenheit von Deutschland hereinzieht. Zwischendurch wirst du beim lesen feststellen, wie sich dein Herzschlag beschleunigt und du es nicht fassen kannst, dass ein Großteil dieser Geschichte nicht fiktiv ist, sondern dass dies vor etwas mehr als 70 Jahren Realität war.

Ellen Sandberg hat sich mit der Tatsache, diesen Roman unter einem Pseudonym zu schreiben einen großen Gefallen getan und bewiesen, dass sie nicht nur Krimi schreiben kann. Und ich hoffe sehr, dass sie diesem für sie neuen Genre treu bleiben wird.

Ich war auf jeder Seite gefesselt, fassungslos und absolut begeistert und auch heute, fast fünf Tage später wirkt diese Geschichte noch nach und ich muss immer wieder an Kathrin denken, versuche ihre Beweggründe zu "verstehen" und bin sicherlich wie viele andere auch dankbar, dass ich in dieser Zeit nicht gelebt habe.