In bekannter Manier

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simona_buecher Avatar

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"Die verkaufte Sängerin" wurde in altbekannter Manier von Iny Lorentz geschrieben. Der Romanstoff ist interessant und nachvollziehbar. Man kann sich gut in die junge Cristina hineinversetzten, die von ihrer Sippe, einer Gauklertruppe, in der sie jedoch auch nur geduldet wird, an den Herzog von Sachsen-Meiningen als talentierte Sängerin verhökert wird. Auch hier fühlt sie sich anfangs nicht wohl. Obwohl das Leben weitaus komfortabler geworden ist, fühlt sie sich wie ein Vögelchen im goldenen Käfig. Doch Fräulein Elisabeth Karau und Herr von Lauenstein passen gut auf, dass ihnen das Mädchen nicht wieder abhanden kommt, denn auch sie führen, durch Cristina genährt, fortan ein besseres Leben bei Hof.
Mehr als die Hälfte des Buches plätschert das Geschehen so dahin und wirkt für mich fast ein wenig langweilig, als es endlich zum dramatischen Höhepunkt kommt: Der Entführung von Cristina. Ab hier habe ich wieder mit Freude und Spannung gelesen. Allerdings ist das Ende vorhersehbar, wenn auch der Bösewicht, Baron Balduin von Vollendorf, noch frei herumläuft.
Insgesamt jedoch ein schönes Buch, sehr gut und flüssig geschrieben mit einem guten Gespür für die Zeit um 1800.