Sehr sensibel

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sapere_aude Avatar

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Sigrid Nunez legt mit "Die Verletzlichen" einen neuen Roman über sensible, oft einsame Großstädter vor - hier eine schreibende Ich-Erzählerin, die offensichtlich verkopft, sich permanent selbst hinterfragend mehr in ihren und anderen Büchern lebt als in der Welt. Genial ist daher dieser Romaneinstieg, der quasi mit sich selbst beginnt, nämlich mit Romanbeginnen (ersten Sätzen, ersten Themen) und in diese Analyse nur zögernd Handlungselemente einstreut.
Wie so oft bei Nunez geht es nicht nur um die Selbstreflexion, sondern auch um Beziehungen, um Trauer, um die Erfahrungen, die man mit sich trägt - und um die Frage, was und wer Hoffnung bringt und glücklich macht. In "Der Freund" war es ein Hund, der unverhofft in das Leben der Hauptfigur trat, hier nun scheint ein Papagei das Leben der Protagonisten zu verändern.