ein ungewöhnlicher roman, der irgendwie auch keiner sein will

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blätterwald Avatar

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Was Spannend begann und immer mal wieder an Fahrt aufnahm, endet mit einem Fragezeichen und dem wiederholten Lesen dieses doch ungewöhnlichen Romans.
Die Protagonistin ist eine ältere, namenlose Schriftstellerin aus New York und sie lässt uns noch einmal zurückblicken auf die Anfänge der Coronapandemie, die die Welt in Atem hielt. Sie reflektiert viel über die Zeit, wie sie das alles erlebt, der Stillstand, gerade in einer Stadt wie New York. Und sie wird von ihrer Freundin gebeten, auf deren Wohnung aufzupassen, oder vielmehr, auf ihren Papagei.
Der Schreibstil an sich ist schön, etwas ungewohnt manchmal, aber er zwingt zum deutlichen Lesen und ist angenehm wohltuend. Allerdings wird es inhaltlich manchmal schwierig und die Ankündigungen des Klappentextes werden nicht wirklich erfüllt.
Es kommt noch ein junger Mann in die Wohnung, den die Schriftstellerin anfangs ablehnt und sich dann doch langsam mit ihn auf eine etwas ungewöhnliche Art anfreundet. Der Papagei wird zu einer Art Platzhalter, eine wirkliche Rolle spielt er nicht, außer dass er fremde Menschen zueinander bringt.
Ich habe mich immer wieder gefragt, was ist der rote Faden in diesem Buch? Die Pandemie? Weniger, denke ich. Manchmal kam es mir vor, als habe jemand die Gedanken aufgeschrieben, die man manchmal hat vor dem Einschlafen, wenn man Ereignisse reflektiert. Es ist kein Roman im eigentlichen Sinne und immer, wenn man im Lesefluss war, wurde man unterbrochen.
Es ist ein interessanter Roman, der viel Raum zum Nachdenken bietet. Aber der auch einige Chancen vertan hat. Mag sein, dass der Roman die Wirren der Zeit widerspiegelt. Auf alle Fälle lässt der Roman viel Spielraum für Interpretationen. Aber lesenswert ist er alle mal.