Eureka

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e-lane Avatar

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Der Hinweis "Roman" auf dem Cover hat mich nach den ersten Seiten sehr irritiert. Ich war verwirrt, wusste nicht was Fiktion und was wahre Erfahrungen sind. Doch charmaterweise wird genau dieses Thema der Literatur mitunter diskutiert. Dass diese Grenzen verständlicherweise nicht immer trennscharf sind und an mancher Stelle auch gewollt nicht aufgemacht werden.
Auch wenn ich das Format sehr neu und ungewöhnlich (für mich) empfunden habe, habe ich Sigrid Nunez Erzählungen, Anektoktoden und Erfahrungen (fiktiv oder wahr) gerne gelesen und verfolgt. An der ein oder anderen Stelle hat mich es an ein Tagebuch erinnert, durchzogen mit Zitaten, Gedanken, und Assoziationen, die die erzählende Person beschäftigen und einer Geschichte von einem unfreiwilligen Zusammenleben mit einem orientierungslosen jungen Mann in einer Wohnung einer Freundin. Eine Geschichte, die wir alle während der Corona-Pandemie hypothetisch hätten erleben können (zumindest wenn wir reiche Freunde in New York hätten). Es war auch ein Sprung zurück in die Zeit, die sich jetzt manchmal so weit weg anfühlt und schon fast fiktiv wirkt, wenn man nicht selbst dabei gewesen wäre.
Ich weiß nicht, ob ich nochmal ein Buch von Sigrid Nunez lesen werde. Doch das Buch war in den letzten Tagen ein Begleiter, zu dem ich gerne zurückgekommen bin und der mich zum Nachdenken angeregt hat. Und wenn ich in einer Buchhandlung über eines ihrer Bücher stolper, sehe ich mich auch trotzdem das Buch in die Hand nehmen, die ersten paar Seiten lesen und es dann vielleicht mit nach Hause nehmen.