Pandemie im Plauderton

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In "Die Verletzlichen" von Sigrid Nunez entfaltet sich die Geschichte der Erzählerin in New York, die die Wohnung ihrer wegen der Pandemie in Kalifornien gestrandeten Bekannten hütet. Diese Entscheidung führt zu einem unerwarteten Zusammenleben mit einem jungen Mann, der im Lockdown vor seinen Eltern flieht. Dabei begleitet sie der temperamentvolle Papagei Eureka, der mehr ist als nur ein exotischer Mitbewohner.

Die Handlung des Romans wird jedoch nicht durch Ereignisse vorangetrieben, sondern durch einen beeindruckenden Plauderton. Nunez verwebt geschickt Humor und nachdenkliche Reflexionen, während sie den Alltag der Protagonisten während der Pandemie in New York einfängt.

Die Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe macht den Roman besonders zugänglich. Der Plauderton, mal witzig, mal nachdenklich, verleiht dem Buch eine einzigartige Atmosphäre. Die Autorin setzt dabei auf die Kraft der Beobachtung und schafft es, den Alltag in der Pandemie in New York einzufangen. Der Roman beginnt mit dem letzten Treffen der Erzählerin mit ihren Freundinnen vor dem ersten Lockdown - wer erinnert sich nicht daran? Zusätzlich tauchen die Lesenden aber auch ein in Gedanken zu Identität, zum Zusammenleben, zum Schreiben und zu aktuellen politischen Themen, ohne dass die Autorin belehrend wirkt. Nunez verwebt geschickt die persönlichen Erfahrungen und Gedanken der Erzählerin mit breiteren gesellschaftlichen Debatten.

Insgesamt könnte "Die Verletzlichen" als ein bedeutender Beitrag zur literarischen Verarbeitung der Pandemie im globalen Norden betrachtet werden. Durch die einzigartige Verbindung von Plauderton, nachdenklichen Gedanken und realistischen Beobachtungen schafft Nunez eine eindringliche Erzählung, die den Leser nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.