Reflexionen über das Schreiben

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Die Verletzlichen

Wer ein Fan von linearer Erzählstruktur ist, wird vielleicht mit Sigrid Nunez neuem Buch "die Verletzlichen" nicht ganz glücklich. Die namenlose Ich-Erzählerin springt von Thema zu Thema. Beginnend mit Gedanken zum Schreiben, über Erinnerungen an einen Jungen in ihrer Jugend, handelt das nächste Kapitel von der Beerdigung ihrer Freundin Lily und Reflexionen über Lilys Leben.
Der Hauptteil widmet sich ihrer Zeit in New York, zur Coronapandemie, als die Ich-Erzählerin das Appartement und den Papagei ihrer Freundin hüten muss und unversehens einen jungen Mann zu Besuch bekommt, der sich dort vor der schwierigen Beziehung zu seinen Eltern versteckt. Nach und nach nähern sich die beiden an, bis sie schließlich Gras rauchend ihre Nachmittage zusammen auf dem Sofa verbringen und über das Leben sprechen.
Gespickt ist der Roman mit philosophischen Reflexion über das Schreiben und Bezügen zu Autor*innen, die Nunez literarisch prägten, wie z B. der Künstler und Autor Joe Brainard, Joan Didion (ich muss jetzt auch unbedingt mal etwas von ihr lesen!) oder Susan Sontag.

Alles in allem eine lohnende Lektüre, besonders für Leser*innen, die sich für Schreibprozesse und das Entstehen von Texten interessieren.

#namethetranslator : Aus dem Amerikanischen von Anette Grube