Vielschichtig

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lesari Avatar

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Sigrid Nunez neuester Roman ist eine Erzählung von unterschiedlichen Lebensgemeinschaften und ihre persönliche Reflexion darauf. Wie auch in ihren anderen Romanen tauchen auch hier wieder ein Tier und unbequeme Themen auf.
Eine Erzählung, die sich schwer zusammenfassen lässt, nur ansatzweise.
Der Erzähler, eine unbekannte Autorin zieht vorübergehend in die Wohnung von Freunden ein, um den Papagei Eureka zu hüten. Diese sitzen an der Westküste fest, weil im Frühling 2020 herrscht in Amerika Covid Lockdown.
Der Vogel benötigt aber Gesellschaft, und der vorherige Hüter ist kurzfristig zu seinen Eltern zurückgekehrt. Die Erzählerin staunt über den Luxus in der Wohnung. Das ist eins was die Menschen während des Lockdowns festgestellt haben, das es mehr Luxus gibt, als sie dachten.
Als der junge Mann wiederkommt, fühlt sich die Erzähler unwohl, mit ihm hier zusammenzuwohnen.
Sigrid Nunez „ Die Verletzlichen ist so gesehen“ eine Betrachtung über Menschen und Beziehungen während Lockdowns.
Und diese Schreibweise ist nicht einfach zu lesen. Sie hat mich ein wenig an den Schreibstil von Elfriede Jelink erinnert.
Die Beschreibungen und Betrachtungen sind sehr detailreich geschrieben. Mal heiter, mal berührend, zwei Dingen die etwas Verlässliches während des Lockdowns waren. Sigrid Nunez kann aber auch sehr feinsinnig unbequeme Themen erzählen, ohne aufdringlich zu sein.

Eines der Themen sind u.a, das Alter und es zu akzeptieren. Ebenso geht um das Schreiben und Veröffentlichen, das die Ich-Erzählerin beschäftigt. Und worüber sollte sie auch in diesen dunklen Zeiten schreiben. Gesellschaftliche Themen spricht Sigrid Nunez immer wieder an in ihren Erzählungen. In dieser Erzählung wägt die Sigrid Nunez die Themen sorgfältig ab, wie u.a Covid das Leben der Menschen beeinflusst.
Das Cover erinnert ein wenig an Frida Kahlo mit der Blume. Das Titelbild ist eine Aussage für die Zwiespältigkeit und den vorhandenen Gegensätzen.

Diese Erzählung sollte in Ruhe gelesen werden, um das Ganze zu erfassen. Es ist kein Buch für zwischendurch, weil sonst würden einem die feinen Nuancen entgehen.

Ich empfehle es trotzdem, weil es gerade so vielschichtig ist.