Italien, Wein und große Liebe(n)

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justm. Avatar

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Ein geheimnisvolles Kästchen mit beinahe noch geheimnisvollerem Inhalt, der Lily, die junge Kellermeisterin, unerwartet auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer ihr unbekannten Ur-Großeltern schickt. Und als wäre das nicht schon genügend Aufregung ist da noch der neue Job auf einem italienischen Weingut, und der Sohn der dort ansässigen Familie.

Auf zwei Zeitebenen erzählt Autorin Soraya Lane die (Liebes-)Geschichten von Lily und Estee - zwei Frauen, die sich nie kennenlernen sollen und dennoch so einiges gemeinsam haben.

Was klingt wie ein typischer "Frauen-Roman" ist es im Grunde auch. Und gleichzeitig, so erfährt man am Ende, der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Geschichten über unterschiedliche Frauen, die die Leser*innen mit an unterschiedliche Orte nehmen soll. So wie es in "Die verlorene Tochter" eben Italien ist, das eine gar nicht mal so kleine Rolle einnimmt.

Lanes Schreibstil ist angenehm, leicht und überfordert nicht. Man liest mal ein paar Seiten, packt das Buch weg und steigt dann halt wieder ein. Denn die Geschichte ist weder wirklich neu, noch wirklich überraschend, aber sie weiß dennoch zu überzeugen und auch - wenn man wie ich nah am Wasser gebaut ist - zu Tränen zu rühren.
Dabei läßt sich darüber streiten inwiefern die Rolle der Großmutter nicht hätte größer sein müssen, wie glaubwürdig die Liebesgeschichten sind und wie schnell bestimmte angebliche Eigenschaften und Einstellungen der Hauptfiguren auf ein Mal über den Haufen geworfen werden. Aber das ist eben auch das Kitsch-Element bei dieser Art von Buch.

Da historische bzw. zumindest historisch angehauchte Romane sonst eigentlich nicht mein Genre sind, war ich letztlich positiv überrascht und gebe daher gute 3,5 Sterne!