Toller Auftakt der Saga!

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mary-sophie Avatar

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Handlung
Lily ist perplex, als sie eine kleine hölzerne Schachtel erhält, die den Namen ihrer Großmutter trägt. Schließlich ist diese schon seit einigen Jahren tot und mit dem Inhalt kann sie nur wenig anfangen: ein handgeschriebenes Backrezept auf Italienisch, sowie ein Programm des Mailänder Opernhauses aus dem Jahr 1946. Gefunden wurde die Schachtel in einem Londoner Frauenhaus und nun macht sich Lily auf den Weg, um hinter das Geheimnis zu kommen.
Das Schicksal hat sie eh schon in die Gegend um Mailand geführt, kurze Zeit vorher hat sie eine Stelle als Winzerin auf dem Weingut der Familie Martinelli angenommen. Schnell fühlt sie sich auf dem Gut heimisch und erzählt der Familie von der geheimnisvollen Schachtel mit dem Rezept und dem Opernhaus. Und erhält dabei tatkräftige Unterstützung bei der Suche.

Meinung
Mir ist der Roman eher zufällig über den Weg gelaufen und mich hat vor allem die Komponente mit dem Mailänder Opernhaus interessiert. Keine Ahnung weshalb, aber diese Aussage hat mein Interesse vollkommen gepackt und ich war einfach sehr gespannt darauf, wie dies wohl umgesetzt ist. Und da auch die restliche Inhaltsangabe echt interessant und gut klingt, habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar vom Droemer Knaur Verlag gefreut, ein herzliches Dankeschön dafür.

Es wird ein direkter und gut geschriebener Start in die Geschichte geboten, man lernt auf wenigen Seiten Lily kennen und ziemlich flott bewegt sich die Handlung an die Stelle, wo Lily die geheimnisvolle Schachtel erhält. Ich mag es, dass die Protagonisten gut charakterisiert sind und sie recht schnell greifbar werden.
Die Sprache ist durchweg lebendig und ziemlich einfach gehalten, wodurch ein schöner Lesefluss entsteht, ich bin sehr flott mit dem Lesen vorangekommen und konnte mir zahlreiche Momente recht gut vorstellen. Auch im Folgenden setzt sich durch, dass die Figuren auf eine realistische Weise gezeichnet werden, die Handlungsorte sind ganz zauberhaft beschrieben und man wird als Leser in den Sog der Ereignisse hineingezogen.

Das Buch spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, wobei ich finde, dass die in der Vergangenheit einen Tick stärker und interessanter ausfällt. Ich glaube, das liegt unter anderem auch daran, dass die Handlung dort ein bisschen mehr Tiefe erhalten hat und es einfach mehr Abwechslung gibt. Das Leben wird extrem spannend beschrieben, ich mag die kleinen Einblick in die Welt des Theaters und finde, dass die Protagonisten vielfältiger gezeichnet sind, sie mehr Facetten von sich zeigen.
In der Gegenwart ist mir die Welt ein wenig zu heil, alle haben sich lieb und die Personen sind zwar lebendig und auch sympathisch beschrieben, ihnen fehlt aber das gewisse Etwas. Sie haben gefühlt keine einzige negative Charaktereigenschaft, was mir zu einfach gestaltet ist.

Ich finde, dass es der Autorin ganz hervorragend gelungen ist, die Handlungsorte einzufangen. Ich habe gefühlt jeden einzelnen geliebt, ich mag es einfach, wie sie das italienische Lebensgefühl eingefangen hat. Egal, ob die Szenen in den Städten oder auf dem Weingut der Familie Martinelli spielen, ich hatte äußerst lebendige, mitreißende und stimmungsvolle Bilder vor Augen und habe mir ein wenig gewünscht, genau jetzt dort zu stehen und alles selbst zu sehen.

Fazit
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es beherbergt eine gute Geschichte, die den Auftakt zu einer interessanten Saga darstellt, die ich definitiv weiterverfolgen werde. Die Erzählung konnte durch ihre Vielfalt überzeugen, vor allem jene Szenen in der Vergangenheit haben mich überzeugt und durch ihre Protagonisten, Handlungsorte und die Stimmung überzeugt. Ich hätte mir noch ein wenig mehr Tiefe und eine geheimnisvollere Aura gewünscht, es hat sich doch recht schnell abgezeichnet, wie der Roman enden wird. Alles in allem bin ich glücklich mit dem Buch, es hat eine schöne Lektüre dargestellt und mir hat das Lesen viel Freude bereitet.