Eine Reise in die Vergangenheit
Ein Roman, der zum Nachdenken über die eigene Familiengeschichte anregt und einen Blick in eine fiktive Familie wirft, die aber doch so viel gemeinsam hat mit den Familien von heute.
Miriam Georgs Bücher waren für mich immer ein Abtauchen in eine andere Welt. Diesmal schildert sie den Roman nicht nur aus verschiedenen Perspektiven, sondern sie hat einen generationenübergreifenden Roman geschrieben, der auf zwei Zeitebenen spielt. Im Gegenwartsstrang haben wir die Großmutter Änne, die Mutter Ellen und Laura. Laura und ihre Mutter machen sich Sorgen um Änne, die alte Dame ist schwer gestürzt. Doch was hat sie bewogen, auf einen wackeligen Hocker zu steigen? Und was hat es mit dem Karton auf sich? Die beiden Frauen stehen vor einem Rätsel.
Im Vergangenheitsstrang ist Karl an der Front auf der Krim, und wir lernen Änne und Luise in Schlesien kennen. Wir tauchen ein in die Vergangenheit von Lauras Großmutter Änne.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich eine tiefere Beziehung zu Laura aufbauen konnte als zu Luise und Änne. Ich kann nicht genau beschreiben, woran das lag, aber die Figuren in der Vergangenheit haben mich nicht so berührt wie Lauras Schicksal. Meine Großmutter mütterlicherseits stammt ebenfalls aus Schlesien, daher war es für mich interessant, etwas über diesen Landstrich zu erfahren, aber es hat mich nicht so bewegt, wie ich im Vorhinein gedacht hatte.
Der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus sind in diesem Roman sehr präsent, ebenso Themen wie Heimatverlust, Identitätsfindung und die damit verbundenen Traumata. Krieg und Vertreibung haben bei vielen Menschen tiefe Wunden hinterlassen. Im Nachwort stellt die Autorin die berechtigte Frage, wie viel wir heute eigentlich über unsere Familien wissen und über was alles geschwiegen wurde. Zumindest in meiner Familie gibt es viel Unausgesprochenes, dessen bin ich mir sehr sicher. Leider sind meine Großeltern teilweise sehr früh gestorben, sodass ich mit ihnen nicht darüber reden konnte oder sie haben sich ein Leben lang geweigert, darüber zu sprechen.
Viele Traumata werden an die nächsten Generationen weitervererbt, und die Lücken in unseren Familien bleiben. Ein wichtiger Roman, der zum Nachdenken, aber auch zum Reden anregt. Sprechen wir über das Unausgesprochene.
Die Figurenzeichnung ist der Autorin vor allem in der Gegenwart sehr gut gelungen. Leider konnte ich gerade mit der jungen Änne nur sehr wenig anfangen, geschweige denn mich mit ihr identifizieren. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, allerdings gab es für mich ein paar Längen im Roman. Zudem empfand ich den Erzählfluss zwischen Gegenwart und Vergangenheit als unausgewogen, die Zeitebenen sind meines Erachtens nicht gleichgewichtig dargestellt.
Nichtsdestotrotz empfehle ich diesen Roman allen, die sich intensiver mit der Vergangenheit ihrer Familien auseinandersetzen möchten. Er ist ein wichtiges Zeugnis dafür, dass es oft noch eine andere Wahrheit in unseren Familien gibt.
Miriam Georgs Bücher waren für mich immer ein Abtauchen in eine andere Welt. Diesmal schildert sie den Roman nicht nur aus verschiedenen Perspektiven, sondern sie hat einen generationenübergreifenden Roman geschrieben, der auf zwei Zeitebenen spielt. Im Gegenwartsstrang haben wir die Großmutter Änne, die Mutter Ellen und Laura. Laura und ihre Mutter machen sich Sorgen um Änne, die alte Dame ist schwer gestürzt. Doch was hat sie bewogen, auf einen wackeligen Hocker zu steigen? Und was hat es mit dem Karton auf sich? Die beiden Frauen stehen vor einem Rätsel.
Im Vergangenheitsstrang ist Karl an der Front auf der Krim, und wir lernen Änne und Luise in Schlesien kennen. Wir tauchen ein in die Vergangenheit von Lauras Großmutter Änne.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich eine tiefere Beziehung zu Laura aufbauen konnte als zu Luise und Änne. Ich kann nicht genau beschreiben, woran das lag, aber die Figuren in der Vergangenheit haben mich nicht so berührt wie Lauras Schicksal. Meine Großmutter mütterlicherseits stammt ebenfalls aus Schlesien, daher war es für mich interessant, etwas über diesen Landstrich zu erfahren, aber es hat mich nicht so bewegt, wie ich im Vorhinein gedacht hatte.
Der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus sind in diesem Roman sehr präsent, ebenso Themen wie Heimatverlust, Identitätsfindung und die damit verbundenen Traumata. Krieg und Vertreibung haben bei vielen Menschen tiefe Wunden hinterlassen. Im Nachwort stellt die Autorin die berechtigte Frage, wie viel wir heute eigentlich über unsere Familien wissen und über was alles geschwiegen wurde. Zumindest in meiner Familie gibt es viel Unausgesprochenes, dessen bin ich mir sehr sicher. Leider sind meine Großeltern teilweise sehr früh gestorben, sodass ich mit ihnen nicht darüber reden konnte oder sie haben sich ein Leben lang geweigert, darüber zu sprechen.
Viele Traumata werden an die nächsten Generationen weitervererbt, und die Lücken in unseren Familien bleiben. Ein wichtiger Roman, der zum Nachdenken, aber auch zum Reden anregt. Sprechen wir über das Unausgesprochene.
Die Figurenzeichnung ist der Autorin vor allem in der Gegenwart sehr gut gelungen. Leider konnte ich gerade mit der jungen Änne nur sehr wenig anfangen, geschweige denn mich mit ihr identifizieren. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, allerdings gab es für mich ein paar Längen im Roman. Zudem empfand ich den Erzählfluss zwischen Gegenwart und Vergangenheit als unausgewogen, die Zeitebenen sind meines Erachtens nicht gleichgewichtig dargestellt.
Nichtsdestotrotz empfehle ich diesen Roman allen, die sich intensiver mit der Vergangenheit ihrer Familien auseinandersetzen möchten. Er ist ein wichtiges Zeugnis dafür, dass es oft noch eine andere Wahrheit in unseren Familien gibt.