Gut geschriebener historischer Roman

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meggie3 Avatar

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Als Änne, Ellens Mutter und Lauras Großmutter, in ihrem Haus stürzt und im Krankenhaus liegt, stößt Laura auf eine Kiste im Haus ihrer Oma. Sie findet Erinnerungsstücke aus Ännes Jugend in Schlesien. Laura und ihre Mutter stellen fest, dass Änne ihnen viel über ihr Leben während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit verschwiegen hat. Laura beschließt kurzerhand nach Schlesien zu reisen und sich auf die Suche nach Antworten auf Fragen zu machen, die sie sich ganz neu stellt. Ellen ist zunächst weniger angetan von der Recherche, beginnt sich aber mit zunehmendem Erkenntnisgewinn mit den Nachforschungen anzufreunden und letztlich auch ihre eigene Geschichte zu ergründen.

Der Roman hat zwei Zeitstränge: Zum einen begeben sich Laura (und Ellen) auf Spurensuche in Schlesien, zum anderen begleitet man als Leser:in Änne in Schlesien während des Zweiten Weltkriegs. Insbesondere der Zeitstrang in der Vergangenheit hat mich gepackt, was bei mir bei Romanen mit Gegenwarts- und Vergangenheitszeitschiene oft andersherum ist. Trotzdem habe ich auch die Kapitel, die sich mit Lauras Recherche befassen, gerne und mit Spannung verfolgt. Miriam Georg schreibt so fesselnd und detailliert über das Leben auf dem Hof in Schlesien, über die Schönheit, aber auch die Härte dort, dass ich den Roman kaum aus der Hand legen mochte. Ich konnte mir den Pappelhof mit dem Rauschen der Blätter der Bäume vor den Fenstern so bildlich vorstellen, als ob ich ihn in einem Film gesehen hätte.

Ich hatte vor diesem Roman noch kein Buch von Miriam Georg gelesen, bin von „Die Verlorene“ aber wirklich sehr positiv überrascht. Von Beginn an fand ich die Geschichte fesselnd und die Charaktere werden langsam, aber authentisch, entwickelt. Ich habe einiges über die Zeit während des Zweiten Weltkriegs in Schlesien erfahren, was ich so noch nicht wusste. Interessant war auch die Schilderung der nicht unbelasteten Beziehungen zwischen Änne und Ellen, aber auch zwischen Ellen und Laura. Insgesamt hat der Roman in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Und auch nach Lesepausen war der Einstieg immer wieder schnell möglich.

Ich kann den Roman sehr empfehlen!