Komm heim
Änne ist 93, als sie wenige Tage nach einem Sturz verstirbt. Sie hinterlässt ein kleines weißes Porzellanpferd und ein Gemälde, das man ihr erst kürzlich geschickt hat und das sie selbst gar nicht mehr zu Gesicht bekommen hat. Neugierig, was das bedeuten soll, sind ihre Tochter Ellen und noch viel mehr ihre Enkelin Laura. Eine Reise nach Schlesien, Ännes ursprüngliche Heimat, beantwortet zumindest einige Fragen, die bislang offen geblieben sind und über die Änne nie gesprochen hat.
Wundervoll aufgeteilt auf zwei Zeitebenen spielt dieser überwältigende Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen und kaum noch losgelassen hat, wobei sowohl die Gegenwart mit Laura und Ellen als auch die zurückliegenden Jahre - 1941 bis 1946 - jeweils auf ihre ganz eigene Art und Weise spannend sind und voller Emotionen stecken. Bildhafte Beschreibungen von Landschaft, Geräuschen und Gerüchen begleiten uns durch den Roman, sodass die Szenen ausgesprochen lebendig wirken, die Figuren sind detailgetreu und liebevoll dargestellt, man kann nicht anders, als sich mitten im Geschehen zu fühlen. Das Besondere an Miriam Georgs Schilderung ist die langsame Annäherung an die Wahrheit, nur Stück für Stück wird preisgegeben, oftmals wechseln die Perspektiven, wodurch die Sogwirkung nur noch weiter angefacht wird. Dennoch habe ich vergleichsweise langsam gelesen, um nur ja keine Einzelheit zu verpassen, um in die jeweilige Stimmung voll und ganz eintauchen zu können. Da sind einerseits zwei Frauen auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, andererseits eine Familie auf einem schlesischen Gutshof, mitten in Kriegszeiten, wobei die Kampfhandlungen selbst noch gar nicht hier angekommen sind. Die wenigen Szenen von der Front sind realistisch, aber doch so bedacht verfasst, dass kein seitenlanges brutales Gemetzel vorgeführt wird, der Rest schwingt zwischen den Zeilen mit und lässt diesen Roman zu einem besonders wertvollen Zeugnis der Geschichte werden. Besonders berührt natürlich der eine Soldat, der einen Zettel mit der russischen Aufforderung „Komm heim“ mit sich trägt. Aber auch sonst kann man sich problemlos in die einzelnen Figuren hineinversetzen, ihre Gefühle, ihre Ängste, aber auch ihre Hoffnung immer wieder spüren.
Ein hervorragendes Buch, inspiriert vom Schicksal einzelner Familienmitglieder von Miriam Georg (wie man im Nachwort lesen kann) und wahrscheinlich genau deshalb so bewegend und einfühlsam erzählt. Die Verlorene wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, die Themen Heimatverlust und Identität sind bestens ins Geschehen eingeflochten. Unbedingte Leseempfehlung!
Wundervoll aufgeteilt auf zwei Zeitebenen spielt dieser überwältigende Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen und kaum noch losgelassen hat, wobei sowohl die Gegenwart mit Laura und Ellen als auch die zurückliegenden Jahre - 1941 bis 1946 - jeweils auf ihre ganz eigene Art und Weise spannend sind und voller Emotionen stecken. Bildhafte Beschreibungen von Landschaft, Geräuschen und Gerüchen begleiten uns durch den Roman, sodass die Szenen ausgesprochen lebendig wirken, die Figuren sind detailgetreu und liebevoll dargestellt, man kann nicht anders, als sich mitten im Geschehen zu fühlen. Das Besondere an Miriam Georgs Schilderung ist die langsame Annäherung an die Wahrheit, nur Stück für Stück wird preisgegeben, oftmals wechseln die Perspektiven, wodurch die Sogwirkung nur noch weiter angefacht wird. Dennoch habe ich vergleichsweise langsam gelesen, um nur ja keine Einzelheit zu verpassen, um in die jeweilige Stimmung voll und ganz eintauchen zu können. Da sind einerseits zwei Frauen auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, andererseits eine Familie auf einem schlesischen Gutshof, mitten in Kriegszeiten, wobei die Kampfhandlungen selbst noch gar nicht hier angekommen sind. Die wenigen Szenen von der Front sind realistisch, aber doch so bedacht verfasst, dass kein seitenlanges brutales Gemetzel vorgeführt wird, der Rest schwingt zwischen den Zeilen mit und lässt diesen Roman zu einem besonders wertvollen Zeugnis der Geschichte werden. Besonders berührt natürlich der eine Soldat, der einen Zettel mit der russischen Aufforderung „Komm heim“ mit sich trägt. Aber auch sonst kann man sich problemlos in die einzelnen Figuren hineinversetzen, ihre Gefühle, ihre Ängste, aber auch ihre Hoffnung immer wieder spüren.
Ein hervorragendes Buch, inspiriert vom Schicksal einzelner Familienmitglieder von Miriam Georg (wie man im Nachwort lesen kann) und wahrscheinlich genau deshalb so bewegend und einfühlsam erzählt. Die Verlorene wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, die Themen Heimatverlust und Identität sind bestens ins Geschehen eingeflochten. Unbedingte Leseempfehlung!