Spannend bis zum Schluss

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Obwohl ich immer wieder historische Romane, die den Zweiten Weltkrieg und Flucht, Vertreibung und transgenerationales Trauma zum Thema haben, lese, konnte mich „Die Verlorene“ von Miriam Georg sehr begeistern und ich habe auch nach Beenden des Buches noch oft darüber nachgedacht.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: 2019 in Frankfurt und Polen und in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts auf einem Gutshof in Schlesien. Als Lauras Großmutter Änne unerwartet stirbt, begibt sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter Ellen auf eine Spurensuche in Ännes Vergangenheit. In Rückblenden wird Ännes tragische Geschichte erzählt, wie es dazu kam, dass sie Schlesien verlassen hat und warum sie nie wirklich darüber geredet hat, was ihr passiert ist.
Der Roman konnte mich deshalb so begeistern, weil die Spannung wirklich bis zum Schluss hochgehalten wird. Dadurch – und dank der einnehmenden Erzählweise - war er sehr kurzweilig zu lesen und es fiel mir schwer, das Lesen zu unterbrechen. Am liebsten hätte ich ihn in einem Rutsch gelesen! Die Handlung hat mich zum Teil aufgewühlt, gerade die Geschehnisse im ehemaligen Schlesien sind schmerzhaft und bewegend, berührend und tragisch. Aber auch in die Charaktere konnte ich mich gut einfühlen, sie werden durchgehend klar und emotional greifbar beschrieben. Die schwierigen Themen des Traumas, was sich über Generationen hinweg weitergibt und auch des Schweigens über die Vergangenheit fand ich gut und tiefgehend beschrieben, man merkt, dass sich die Autorin mit der Materie befasst hat.
Ich habe schon andere Romane der Autorin sehr gerne gelesen und kann auch diesen uneingeschränkt weiterempfehlen. Wer spannende, kurzweilige und bewegende historische Romane mag, wird sicher viel Freude beim Lesen haben.