Unendlich berührend

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nähpummelchen Avatar

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Lange hatte ich kein so ergreifendes, emotionales und berührendes Buch in der Hand.
Es erzählt eine Familiengeschichte, spielt in zwei Zeitepochen während des zweiten Weltkrieges und heute, teils in Schlesien, teils in Deutschland. Es erzählt von einer Familie, die seit Generatopnen einen Hof in Schlesien führt, von Zwillingsmädchen, die einander so nahe stehen und den Ereignissen, die dazu führten, dass sie sich entzweiten. Es erzählt, zu welchen mutigen Maßnahmen die Familie greifen musste, um eines der Mädchen vor dem Euthanasieprogramm der Nazis zu schützen. Es erzählt, wie unter den schrecklichen Umständen, die der Krieg mit sich brachte, eine Liebe entstehen konnte. Und wie diese Liebe die sich so nahe stehenden Zwillinge auseinander zu bringen begann. Es erzählt, wie die Nachkommen dieser Zwillinge heute, viele Jahrzehnte nach den schrecklichen Ereignissen versuchen, ihre eigene Familiengeschichte zu lüften. Und was sie dabei alles entdecken.
Das Buch war wirklich schwer abzulegen. Es erzählt sehr einfühlsam und bedacht, was eigentlich nicht in Worte zu bringen ist. Mit Leichtigkeit vermittelt es großes Verständnis für die Charakterzüge einiger Figuren und führt das Denken und die Furcht der damaligen Zeit vor Augen.
Ich bin mir wegen des Titelbildes etwas unschlüssig. Die abgebildete Dame könnte eine der Zwillinge sein. Warum jedoch die Sanduhrform als Ausschnitt gewählt wurde, erschließt sich mir nicht völlig. Vielleicht symbolisiert es die Zeit, die "Die Verlorene" gebraucht hat.