vergangenes belastet auch nachfolgende Generationen

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urmeli Avatar

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Änne hat zeitlebens ihre Familiengeschichte vor ihrer Tochter Ellen verschwiegen. Und nun ist es für Fragen zu spät, ganz plötzlich ist sie verstorben. Laura, Ellens Tochter, will Klarheit über die Vergangenheit erhalten, besonders seit sie ein Foto von Änne mit einer exakt gleich aussehenden jungen Frau im Nachlass findet. Änne hatte eine eineiige Zwillingsschwester, von der sie nichts wussten. Laura fährt nach Schlesien und sucht den Pappelhof um Antworten zu finden. Parallel zur Spurensuche im Jahr 2019 erleben wir die Zeit zwischen 1941 und 1946 in der Änne mit ihrer Familie den Pappelhof bewirtschaften. Die Männer sind eingezogen worden und als Ausgleich haben sie Zwangsarbeiter zur Hilfe auf dem Hof. Darunter ist auch Karl, in den sich Ännes Schwester Luise verliebt. Änne lebt in dieser Zeit versteckt in einem kleinen Zimmer, um einer Deportation zu entgehen, da sie unter epileptischen Anfällen leidet. Ihre enge Bindung zu Luise ist das einzige, das sie aufrecht hält.
Wir erleben, welche Auswirkungen der zweite Weltkrieg für die Menschen in Schlesien hatte, Höfe, bei denen die Männer für die Feldarbeit fehlten, der Umgang mit Zwangsarbeitern, die Flucht oder Enteignung der Heimat. Das Verschweigen dieser Erfahrungen führt zu einer Sprachlosigkeit in der Gegenwart und belastet auch nachfolgende Generationen. Sprachlich ein überzeugender Roman, ganz besonders ist die historische Aufarbeitung über das Leben in Schlesien.