Bester Freund

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Jonah Colley, von der Spezialeinheit der Londoner Polizei, erhält einen verzweifelten Anruf von seinem ehemals besten Freund, mit dem er aber zehn Jahre lang keinen Kontakt mehr pflegte. In einer verlassenen Lagerhalle soll ein Treffen stattfinden. Hier entdeckt Jonah jedoch seinen toten Freund neben anderen in Folie gewickelten Leichen, gleich menschlichen Kokons und wird selber brutal zusammengeschlagen. Ein Zusammenhang mit dem Serienkiller Owen Stokes, der möglicherweise auch mit dem Verschwinden von Jonahs Sohn vor einem Jahrzehnt zu tun hatte, kann nicht ausgeschlossen werden.

Spannend verfasst, nimmt einen die Geschichte sofort gefangen und entfacht Neugierde, mehr über Jonah Colley zu erfahren. Der nächtliche Ausflug an den einsamen Kai ist aufregend geschildert, die grauenhaften Bilder reihen sich zu einem schrecklichen Film im Kopf aneinander. Allerdings verschwimmen dann unterschiedlichste Handlungsstränge ineinander und tun der Glaubwürdigkeit doch einen gewissen Abbruch. Auch wenn Jonah Colley seien Sohn verloren hat, so benimmt er sich oftmals ganz und gar nicht wie ein halbwegs professioneller Polizist, seine Vorgehensweise ist immer weniger nachvollziehbar. Genauso ergeht es mir mit der Handlung und dem Motiv selber: obwohl der Autor überraschende Wendungen bereithält, klingt die Sache doch immer mehr konstruiert und wenig realistisch. Als Stehaufmännchen meistert Colley fast jede Herausforderung, obgleich er zuvor schon schwere Verletzungen erfahren hat – das passt einfach nicht zusammen.

So ganz geglückt ist dieser Serienauftakt meiner Meinung nach nicht, da hätte man von Simon Beckett wohl etwas mehr erwartet.



Titel Die Verlorenen

Autor Simon Beckett

ISBN 978-3-8052-0052-3

Sprache Deutsch

Ausgabe Fester Einband, 416 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 8. Juli 2021

Reihe Jonah Colley

Verlag ROWOHLT Wunderlich

Originaltitel The Lost

Üebersetzer Karen Witthuhn, Sabine Längsfeld