Düsterer Auftakt mit starkem Protagonisten

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Nach seiner erfolgreichen Thriller-Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter widmet sich Simon Beckett nun einer neuen Thriller-Reihe. In „Die Verlorenen“ steht Jonah Colley, ein Mitglied der bewaffneten Spezialeinheit der Metropolitan Police, im Mittelpunkt der Handlung. Zehn Jahre zuvor nahm Jonahs Leben eine dramatische Wendung, als sein kleiner Sohn Theo spurlos von einem Spielplatz verschwand. All seine Versuche Theo zu finden, verliefen damals ins Leere. So glaubte Jonah schließlich die Erklärung der Polizei, sein Sohn sei einem tragischen Unglück zum Opfer gefallen und in der Kanalisation ertrunken. In dieser Zeit verlor Jonah auch den Kontakt zu seinem damals besten Freund Gavin, einem Detective für Gangkriminalität und organisiertes Verbrechen. Nun ruft Gavin ihn nach zehn Jahren an und bittet Jonah um Hilfe. Doch als dieser nach einigem Zögern im verlassenen Lagerhaus am Slaughter Quay eintrifft, findet er nur noch Gavins Leiche zusammen mit weiteren, in Plastikfolie eingewickelten Toten. Die Ereignisse überschlagen sich und schnell gerät Jonah selbst in den Fokus der Mordermittlung…

„Die Verlorenen“ lebt durch die Hauptfigur Jonah, einem starken Protagonisten, der in seiner Vergangenheit die Hölle durchleben musste, und sich nun durch nichts von seinen eigenen Ermittlungen im Mordfall seines ehemals besten Freundes abhalten lässt. Obwohl er selbst nur knapp einen Angriff im Lagerhaus überlebt hat und nun auch noch von der Polizei verdächtigt wird, gibt er nicht auf, sondern verbeißt sich umso mehr in seine privaten Nachforschungen. Dabei stößt er auf so manches dunkles Geheimnis und agiert oftmals am Rande der Legalität. Jonah ist definitiv ein Charakter mit Ecken und Kanten und Simon Beckett ist es gelungen, dass man sich als Leser sehr gut in ihn hineinversetzen konnte. Man konnte seine Reaktionen und Handlungen stets nachvollziehen und verstehen, warum er seine eigensinnigen Ermittlungen trotz aller Widrigkeiten immer weiter vorantreibt.
Der Spannungsbogen ist vom Anfang bis zum Ende konstant hoch und der Thriller entwickelt sich zu einem wahren Pageturner. Der Autor baut zudem so manche unerwartete Wendung ein, die ich so nicht vorhergesehen hätte. Über allem schwebt dabei eine düstere, bedrückende Atmosphäre, die von Beckett stets sehr greifbar beschrieben wird. Beim Lesen wandert man so am unheimlichen Slaughter Quay entlang oder folgt Jonah durch das heruntergekommene Viertel zu seiner kleinen Wohnung.

Mein Fazit: Mit „Die Verlorenen“ ist Simon Beckett ein fesselnder Auftakt zu seiner neuen Jonah-Colley-Reihe gelungen. Die starke, authentische Hauptfigur und die spannungsreiche Handlung machen diesen Thriller zu einem echten Lesehighlight.