Guter Plot, schwache Umsetzung

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norbert h. Avatar

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Zunächst vielen lieben Dank an www.lovelybooks.de und den Rowohltverlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

„Die Verlorenen“ ist der erste Teil einer neuen Thrillerserie von Simon Beckett

Ich habe bisher, bis auf den letzten Thriller der David Hunter-Reihe von Simon Beckett alle gelesen und war bisher vom Autor begeistert. Jedoch bin ich von diesem Werk leider wenig angetan, aber immer schön der Reihe nach.

Zur Geschichte:

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Vor zehn Jahren ist sein Sohn Theo spurlos verschwunden. Seltsamerweise brach zur gleichen Zeit der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun erhält er eine Nachricht von Gavin, der ihn dringend bittet, ihm zu helfen.


Der Thriller beginnt wirklich mit einem Paukenschlag und ich fand den Anfang sehr gut. Der Schreibstil ist wie bei den bisherigen Beckett-Thrillern flüssig und spannend geschrieben. Ich bin auch relativ schnell gefesselt und möchte wissen, wie es weitergeht. Auf zum nächsten Kapitel.

So gefällt mir ein Pageturner.

Aber leider flacht der Thriller dann stark ab. Es liegt nicht an der fehlenden Spannung. Es fehlt aus meiner Sicht eher an der mangelnden Liebe zum Detail. Die Charaktere sind nur sehr Oberflächlich dargestellt. Ich erfahre einfach zu wenig über die einzelnen Personen, um gewisse Zusammenhänge besser verstehen zu können, um gewisse Handlungen besser nachzuvollziehen. Aber Fehlanzeige. Die Charaktere bleiben blass bis langweilig dargestellt.

Der Hauptprotagonist Jonah ist als Mitglied der Londoner Spezialeinheit so naiv dargestellt, dass es an manchen Stellen im Buch für mich einfach unerträglich ist, dran zu bleiben ohne mich zu sehr über sein Handeln aufzuregen.

Ja es gibt die eine oder andere überraschende Wendung im Thriller, was ihm sehr gut tut, aber auch hier scheint der Autor viele Situationen wild aneinandergereiht zu haben ohne Tiefgang, ohne wirkliche Wirkung, was mich etwas wundert.

Das Werk wirkt auf mich gehetzt, ganz so als hätte der Autor Zeitdruck beim Schreiben gehabt und versucht Vieles auf die 411 Seiten unterbringen zu wollen. Leider bleiben auch machen Fragen offen, dies kann beabsichtigt sein um die Auflösung im zweiten Teil der Reihe zu präsentieren. Aber für mich wirkt das ganze eher fragwürdig und gehetzt.

Aus meiner Sicht hätten es gerne 400 Seiten mehr sein dürfen oder müssen, wenn die einzelnen Charaktere dafür ordentlich dargestellt worden wären. Es hätte dem Thriller wirklich gut getan wenn wir viel mehr über alle Beteiligten erfahren hätten. So bleibe ich echt ratlos und enttäuscht zurück.

Es ist ein guter Plot, der aus meiner Sicht sehr schwach umgesetzt wurde. Für mich eine echt vertane Chance auf einen großartigen Thriller. Es bleibt die Hoffnung auf den Folgeband.