Ich ging verloren

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botte05 Avatar

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Dein bester Freund, mit dem Du Dich vor Jahren überworfen hast, ruft Dich an und bittet Dich um Hilfe. Heute, um Mitternacht, draußen vor der Stadt. Bevor Du nachfragen kannst, bricht die Verbindung ab. Was tust Du?

Jonah Colley erhält genau diesen Anruf von Gavin McKinney. Er begibt sich zum Treffpunkt und was dort geschieht, zerstört im weiteren Verlauf der Ereignisse sein ganzes, mühsam erarbeitetes Lebensgerüst, droht ihn sogar final zu Boden zu schleudern und ihn zu vernichten. Dabei hat er erst vor 10 Jahren sein geliebtes Kind verloren und damit alles, was ihm damals lieb und teuer war, sogar seinen Freund Gavin.

Als Colley zweit Tage später schwer verwundet im Krankenhaus wieder zu sich kommt, hat er Lücken in der Ereigniskette. Zu allem Überfluss befindet er sich unmittelbar als Schuldiger im Fokus des Ermittlergespanns DI Fletcher und DS Bennet.

Im Grunde ist „Die Verlorenen“ ein gutes Buch. Allerdings für meinen Geschmack definitiv kein Thriller. Es gibt ein paar Spannungsszenen, die jedoch ob der fehlenden Glaubwürdigkeit verpuffen. Jonah wird mir als „Mitglied der bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei“ vorgestellt. Dies weckt bei mir gewisse Erwartungen hinsichtlich der persönlichen und beruflichen Qualifikation des Protagonisten, welche völlig fehlen.

Der Autorenname Simon Beckett hat in mir zudem gewisse Erwartungen bezüglich der Qualität und Spannung in einem Buch aus seiner Feder geweckt, die leider ebenso enttäuscht wurden. Der Plot bietet m. E. gute Grundlagen für einen rasanten, atemlosen Thriller, die hier leider nicht genutzt wurden.

„Die Verlorenen“ soll den Auftakt zu einer neuen Buchreihe des Autors bilden. Mein Interesse auf Teilnahme am weiteren „Leben“ des Protagonisten konnte nicht entflammt werden.


Simon Beckett, Die Verlorenen, Thriller, gebundene Ausgabe, Wunderlich Verlag, 24,00 €, 416 Seiten, Erscheinungstermin 08.07.2021