klassischer Ermittler-Thriller, großartig erzählt und vertont

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Ein mysteriöser Anruf seines alten Freundes Gavin lockt den Polizisten Jonah Colley in eine verlassene Lagerhalle am Hafen. Doch dort findet er nur noch dessen Leiche und drei weitere Menschen, die in Plastikfolie eingewickelt und zum sterben liegen gelassen wurden. Bevor Jonah etwas unternehmen kann, wird er hinterrücks attackiert, kommt aber mit dem Leben davon. Im Krankenhaus sagt man ihm, dass sowohl der geheimnisvolle Täter als auch die Leiche seines Freundes verschwunden sind und Colley begibt sich auf die Suche nach Antworten. Was geschah in den 10 Jahren, in denen Gavin und er nichts mehr miteinander zu tun hatten? In was war sein Kumpel verwickelt? Seine Nachforschungen werfen auch ein neues Licht auf den nicht aufgeklärten Vermisstenfall von Jonahs Sohn Theo.
Simon Beckett konzentriert sich in diesem ersten Band einer neuen Reihe ganz auf seine Figuren. Wir lernen Jonah kennen, die Ex-Frau, Gavin und dessen Familie, sowie weitere Ermittler, die an dem Fall arbeiten. Jonah humpelt mit verletztem Bein außer Dienst von Hinweis zu Hinweis und deckt so häppchenweise die Geschehnisse im Lagerhaus auf. Diese sind dicht verwoben mit dem Privatleben seines Freundes Gavin und seiner eigenen Vergangenheit. Die Rückblenden, welche von dem Verschwinden des kleinen Theo berichten, berührten mich besonders und brachten mir Jonah nahe. Gegen Ende verknüpft sich alles zu einem großen Ganzen und gipfelt in einem spannenden Finale, das viel erklärt und einige Fragen für Band 2 offen lässt.
Ich war hin und her gerissen, ob ich 4 oder 5 Sterne vergeben soll. Abgesehen davon, dass wir hier den klassischen Ermittler mit finsterer Vergangenheit bekommen, der die ebenso klassischen, unvernünftigen Fehler begeht, um die Handlung aufregend zu gestalten, habe ich absolut nichts an dem Buch auszusetzen. Die Art, wie Johannes Steck die Geschichte vorträgt, verleiht dem Ganzen eine besondere Note. Ich konnte mich beim Hören wirklich in jede Figur einfühlen und war viel mehr emotional involviert, als hätte ich das Buch "nur" gelesen. Daher verleihe ich zumindest dem Hörbuch seine verdienten 5 Sterne.
Simon Beckett kann definitiv schreiben und schuf eine großartige Atmosphäre, etwas Neues wird einem aber nicht geboten. Wer damit kein Problem hat, wird mit "Die Verlorenen" in den Genuss eines sehr guten, packenden Ermittlerthrillers kommen.