Mittelmäßiger Auftakt.

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mademoiselle_leni Avatar

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Um was geht's?

Eines Tages erhält der Super Intendent Jonah Colley überraschend einen Anruf seines alten Freundes Detective Seargent Gavin McKinney. Überraschend, weil die beiden seit mehr als 10 Jahren - kurz nach dem Verschwinden von Jonahs Sohn Theo - jeglichen Kontakt zueinander verloren haben. Dieser bittet Jonah verzweifelt um Hilfe. Um was es geht, will er ihm jedoch nicht verraten.
Jonahs Neugier ist geweckt und er fährt tatsächlich zum vereinbarten Treffpunkt, dem Schlachterkai. Die einzige Spur von Gavin ist das Klingeln seines Handys, das verlassen im Laderaum einer Lagerhalle liegt.
In dieser Halle macht Jonah eine schreckliche Entdeckung: drei in Plastikplanen eingewickelte Opfer, zwei davon tot, eines schwerverletzt, aber am Leben. Außerdem findet er Gavin - ebenfalls tot. Und dann taucht auch noch der Täter auf.
Jonah liefert sich einen erbitterten Kampf mit dem Angreifer; schließlich gewinnt er die Überhand und kann den Täter außer Gefecht setzen. Schwer verletzt gelingt es ihm mit letzter Kraft einen Notruf abzusetzen. Und ab hier beginnt der eigentliche Albtraum.


Aufbau.

Beckett wechselt zu Beginn zwischen Gegenwart und Rückblenden hin und her. Wie stehen die beiden Fälle miteinander in Zusammenhang? Was hat Gavins Tod mit Theos Verschwinden zu tun? Man könnte anfangs noch glauben, dieses Wechselspiel wäre zielführend. Jedoch entsteht zunehmend der Eindruck, zwischen Theo und Gavin gibt es gar keine wirkliche Verbindung.


Charaktere und Story.

Im Prinzip ist der Protagonist Jonah Colley keine neue Erfindung. Der Ermittler einer Sonderheit wird von einer schwierigen Vergangenheit geplagt: sein Sohn ist zehn Jahre zuvor spurlos verschwunden. Zack, da haben wir ihn, den Auslöser eines mehr oder weniger zerrütteten Lebens. Jonah und seine Beziehungen zu den anderen Akteuren sind Dreh- und Angelpunkt der Storyline.
Den Charakter Gavin McKinney, ehemals besten Freund Jonahs, finde ich hier relativ schwierig, der wirkt mir stellenweise doch zu sehr konstruiert und Handlungsmotive ein bisschen zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Aber so sieht im Prinzip die ganze Auflösung des Falles aus.


Höhepunkt.

Das Zusammenlaufen der verschiedenen Handlungsstränge fand ich teilweise doch recht konstruiert und nicht flüssig - eben so, als hätte Beckett alles irgendwie noch zusammenfügen müssen und nicht genug Zeit gehabt, sich was Knalliges einfallen zu lassen. Mir war die Verbindung zwischen Gavin und Theo einfach zu blass und nicht plausibel genug um Gavins Verhalten gegenüber Jonah zu erklären - vor allem in Anbetracht dessen, dass die beiden bis zu dem speziellen Erlebnis beste Freunde seit Kindertagen waren.


Fazit.

Mit großer Spannung und Vorfreude erwartet und doch irgendwie bitter enttäuscht worden. Zu Beckett-Romanen habe ich seit jeher ein gespaltenes Verhältnis. Die Genialität und Originalität der David Hunter-Reihe ist einfach großartig. Becketts andere Werke, z.B. Voyeur, Flammenbrut etc. fand ich hingegen grausam und furchtbar zu lesen. Es schien mir immer als hätte ich es mit zwei verschiedenen Autoren zu tun.
Die Verlorenen würde ich irgendwo dazwischen einordnen. Weder herausragend noch wirklich gut. So mies wie die Erstlingswerke dann aber doch nicht. Der Thriller für sich genommen hätte 3 von 5 Sternen verdient, als Einstieg in eine neue Reihe vergebe ich aber 3,5 Sterne.