Routinierter Thriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

An sich kann man als Krimi- bzw. Thrillerfan ja kaum um Simon Beckett und seine Bücher „herumkommen“ – bei mir war das bislang aber der Fall. Der Auftakt zu einer neuen Serie könnte also doch ein guter Einstieg sein, oder?

Der Held der Serie wird Jonah Colley sein. Er ist als Mitglied einer Londoner Polizei-Spezialeinheit aus dem Job einiges gewöhnt. Doch was er vorfindet, als er dem Hilferuf eines Freundes folgt, von dem er jahrelang nichts gehört hatte, kommt selbst er an seine Grenzen: 4 in Plastikplanen eingehüllte Körper – einer davon ist sein Freund Gavin, tot – 2 weitere Leichen und eine Frau, die noch lebt. Als Jonah ihr helfen will, wird er niedergeschlagen und findet sich in einem Horrorszenario wieder …

Die Geschichte beginnt spannend und der Spannungsbogen ist eigentlich durchweg vorhanden. Das Augenmerk des Autors liegt klar auf der Ausgestaltung seines neuen Reihen-Protagonisten: Jonah, dessen Ehe wegen des Verschwindens seines Sohns in die Brüche ging, ist ein interessanter Charakter – muss er aber auch, da es außer ihm relativ wenige andere Figuren gibt. So macht denn auch der verschwundene Sohn bzw. Jonahs Suche nach ihm einen guten Teil der Geschichte aus; für Reihen nicht unüblich, dass vor allem der erste Band sich viel Zeit für den Protagonisten nimmt. Es gibt immer mal wieder überraschende Details (teils auch unplausibel) bzw. Wendungen, das Ende ist zwar plausibel, aber auch so weit offen, dass man sich auf den Folgeband „vorbereiten“ kann, alles sehr „routiniert“. Gelungen fand ich kleine sprachliche Anspielungen wie „Slaughter Quay“ als Fundort für die „Kokons“, wenn das nicht sprechend ist … die Schilderung blutiger Details ist nichts für zarte Gemüter, was vielleicht der Grund ist, dass deshalb der Sprecher ja doch passt: Denn eigentlich finde ich die Stimme viel zu beruhigend, sodass man manchmal einfach abdriftete, doch vielleicht wäre die Story sonst zu „schockierend“!? An sich ein spannender Thriller, für den bei mir der Funke einfach nicht übersprang … vielleicht einfach das falsche Medium oder lag meine mangelnde Begeisterung daran, dass mir das alles zu routiniert war? Soll sich also jeder selbst seine Meinung bilden.