Spannend und wendungsreich!

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Inhalt
Vor zehn Jahren geriet das Leben von Jonah Colley, Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei, komplett aus den Fugen: Sein vierjähriger Sohn Theo verschwand spurlos und seine ohnehin schon kriselnde Ehe scheiterte gänzlich. Auch seine Freundschaft mit seinem Jugendfreund und Kollegen Gavin Mc Kinney nahm ein jähes Ende. Umso verwunderter ist Jonah, als Gavin ihn zehn Jahre später plötzlich kontaktiert und ihn mit alarmierenden Andeutungen um ein Treffen in einem verlassenen Lagerhaus am Slaughter Quay bittet. Dort angekommen, erwartet ihn ein Albtraum, im Lagerhaus liegt nicht nur Gavins Leiche mit zertrümmertem Kopf, sondern drei weitere Tote, jeweils in Plastik eingewickelt, bei denen es sich um möglicherweise illegale Migranten zu handeln scheint. Jonah wird hinterrücks angegriffen und schwer verletzt. Als er wieder zu sich kommt, ist die Leiche von Gavin verschwunden; die Kommissare Fletcher und Bennet, die in diesem Fall ermitteln, verdächtigen Jonah. Ihrer Ansicht nach hat er Gavin getötet und ist in die Machenschaften krimineller Schleuser verwickelt. Jonah selbst verdächtigt einen Kleinkriminellen namens Owen Stokes, der Mann geriet im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Jonahs Sohn ins Visier der Polizei, wurde jedoch durch Aufnahmen einer Videokamera entlastet. Jonah ist jedoch völlig auf Stokes fixiert und sinnt seit zehn Jahren auf Rache…

Beurteilung
Die Handlung des ersten Bandes um den Londoner Polizisten Jonah Colley spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und zehn Jahre zuvor. Seine Persönlichkeit erklärt sich aus Vorfällen in seinem Privatleben, die ihn sehr traumatisiert und seine Fähigkeit zu objektiver Betrachtung stark eingeschränkt haben. Er führt auch seine aktuellen Probleme als Mordverdächtiger auf einen Mann zurück, den er mit dem Verschwinden seines Sohnes in Verbindung bringt und auf den er mit Tunnelblick fokussiert ist. Aufgrund dieser Situation handelt er oft impulsiv, äußerst leichtsinnig und nicht immer im Rahmen des Gesetzes, obwohl er eigentlich ein anständiger Mann ist. Man kann seine Lage nachvollziehen, seine Handlungen sind jedoch nicht immer glaubwürdig beschrieben, so ist es wenig realistisch, was er mit zertrümmertem Knie und als auf Krücken angewiesener Gehbehinderter leistet – und welche Kämpfe und Verletzungen er nahezu unbeschadet übersteht.
Der Handlungsverlauf, der in Teilen das brutale Geschäft von Schleuserbanden beleuchtet, ist intelligent konstruiert und wendungsreich, die Schilderungen sind ebenso anschaulich wie spannend, es werden auch Szenen brutaler Gewalt nicht ausgespart. Der Autor wartet mit einer gelungenen Überraschung auf und lässt einige Fragen offen, die einen guten Anknüpfungspunkt für den folgenden Band darstellen.
Im Gegensatz zur Reihe um David Hunter spielen kriminaltechnische / forensische Details in diesem Kriminalroman keine Rolle.

Fazit
Ein spannender und wendungsreicher Serienauftakt – empfehlenswert!