Starker Anfang, ausbaufähiges Ende

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Jonah erhält einen Anruf seines ehemaligen besten Freundes. Die beiden hatten seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr, aber nun erscheint es dringend: Jonah soll in ein Lagerhaus kommen. Dort erwartet ihn Schreckliches, das ihn mitten rein in den Strudel eines Verbrechens führt.

Direkt vorneweg: Ich bin ein großer Fan von Becketts Reihe rund um den forensischen Anthropologen David Hunter. Der Autor schafft es die richtige Atmosphäre in seine Thriller zu bringen und hat ein gutes Gespür für die Beschreibung von Orten und Situationen.
Das zeigt Beckett auch in „Die Verlorenen“. Insbesondere die Anfangsszene ist richtig stark beschrieben. Man ist sofort mitten drin in der Handlung. Auch im weiteren Verlauf des Buchs schafft es Beckett Spannung aufzubauen und aufrecht zu erhalten.

Der Protagonistin Jonah ist mir sympathisch. In manchen Situationen verhält er sich etwas naiv. Das passt nicht dazu, dass er Polizist in einem Sondereinsatzkommando ist. Seine persönliche Hintergrundgeschichte ist aber interessant.

Leider hat mich das Ende nicht komplett zufrieden gestellt. Im Verlauf der Geschichte werden viele Themen aufgemacht und Fäden gesponnen. Am Ende führen sie zwar alle zusammen, aber die Auflösung ist recht kompakt. In manchen Punkten war sie mir zu unrund und nicht so gut nachvollziehbar. Das wäre mit Sicherheit noch aufbaufähig gewesen.

Als Auftakt einer neuen Reihe finde ich „Die Verlorenen“ aber durchaus solide. Nicht auf dem Niveau, das man aus der David Hunter-Reihe gewohnt ist, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Am Ende des Buchs deutet sich an, wie die Geschichte von Jonah weitergehen könnte. Ich finde, dass darin Potential liegt und hoffe, dass in Band zwei die ein oder andere Ungereimtheit ausgebügelt wird und Jonah noch mehr charakterliche Tiefe erhält.