Starker Anfang, in der Mitte ein wenig schwächer mit spannendem Finale

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glücksklee Avatar

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Ich bin ein bekennender Fan der Werke von Simon Beckett - die Reihe rund um David Hunter habe ich verschlungen und auch "Stone Bruises" habe ich geliebt, wenn es sich auch von den Hunter-Thrillern unterschieden hat. Daher war ich ein wenig enttäuscht darüber, dass ich, nach anfänglicher Begeisterung und Vorfreude aufgrund der Leseprobe zu "Die Verlorenen" (der erste Band einer neuen Reihe des Autors) doch nur zu einem Gesamtergebnis von drei Sternen für den gesamten Thriller gekommen bin.

Das Cover hat mir gut gefallen, es wirkt geheimnisvoll und passt von der Optik her gut zu den übrigen deutschsprachigen Romanen von Simon Beckett. Und grundsätzlich ist ihm auch mit dem Polizisten Jonah, vom Leben gebeutelt und dadurch dreidimensional und realistisch gezeichnet, ein sympathischer Protagonist gelungen.

Auch der Einstieg in den Thriller ist durchaus spannend, voller Geheimnisse und fesselnd - allerdings hat dann die Handlung für mich ein bisschen zu sehr an Fahrt verloren. Gut, man lernt als Leser auch Details über Jonahs Vergangenheit und seinen Umgang mit seiner traumatischen Erfahrung, aber gerade die Folgen der Ereignisse am Anfang und diverse soziale Interaktionen haben für meinen Geschmack dazu beigetragen, dass sich die Handlung zieht. Dabei haben diese Szenen auch nicht besonders dazu beigetragen, das Bild vom großen Ganzen besser darzustellen.

Das mittlere Drittel ist daher gefühlt etwas langwierig geraten, man wird aber im letzten Drittel als Leser belohnt, hier nimmt die Geschichte nochmals an Fahrt auf und es werden Informationen und Handlungsstränge angerissen, die mich jedenfalls neugierig auf den nächsten Band der Reihe gemacht haben. Ich möchte wissen, wie es mit Jonah weitergeht.

Ich hoffe aber auch, dass nun, nachdem Jonah vorgestellt und einem als Leser bekannt ist, im nächsten Band ein strafferer Spannungsbogen durch die Handlung führen wird, als dies bei "Die Verlorenen" der Fall war.

Zudem muss ich sagen, dass mir an machen Punkten des Thrillers die Übersetzung etwas merkwürdig vorkam. Zum Beispiel habe ich mich ehrlich gesagt, bei dem Wort "Kinderkarre" jedes Mal ein bisschen schütteln müssen - sagt man heute etwa nicht mehr Kinderwagen?

Für Fans von Simon Beckett, die dieses Mal keinen Forensiker sondern einen Polizisten bei Ermittlungen außerhalb der tatsächlichen Polizeitätigkeit begleiten wollen, ist "Die Verlorenen" aber dennoch ein gelungener Einstieg in die neue Thriller-Reihe des Autors.