Auf der Suche nach den Worten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
apfelblüte Avatar

Von

Ida, eine Autorin, welche nach einer umworbenen Silvesternacht keine Worte und Kreativität in ihrem Kopf findet, lebt einsam in einer Großstadt und bekommt langsam Geldsorgen. Der Postbote, welcher langsam im Großstadttrubel zu verschwinden scheint und zudem Idas nahezu einzige Kontaktperson ist, überreicht ihr eine Stellenanzeige, welche Idas Leben etwas einfacher machen könnte. Notgedrungen nimmt Ida jene an und fährt in ein kleines Dorf, in jenem nahezu alle einen Groll gegenüber ihrer zukünftigen Arbeitgeberin hegen. Ottilie ist eine ältere, schweigsame Dame, welches ein großes Anwesen besitzt und nicht mehr mit jenem zurechtkommt. Daher hat sie bereits seit vielen Jahren dauerhaft wechselnde Haushaltshilfen, da sie scheinbar jede vertreibt. Doch gibt es einen Grund hinter der Schweigsamkeit der alten Frau? Gibt es einen Grund, warum das Dorf so auf Ottilie eingestellt ist? Und findet Ida ihre Worte zurück?
Alle diese Fragen werden in dem Buch „Die Vermesserin der Worte“, welches von Katharina Seck geschrieben wurde, beantwortet.
Zunächst einmal ist auf das Cover und die Gestaltung einzugehen. Der Buchumschlag ist in einem leichten Pastell-Grün gestaltet und hat ein schönes gezeichnetes Bild einer Blumenvase und Büchern. Sehr kontrastreich dazu ist das Hardcover in einem starken, einheitlichen Rot gestaltet. Der Sinn hinter diesem Kontrast ist mir nicht ganz klar geworden, aber wenigstens verliert man es nicht so schnell :).
Das generelle Thema hat eine hohe Relevanz für mich. Viele Menschen, welche in einer Großstadt leben, empfinden das Gefühl der Einsamkeit, obwohl die ganze Stadt doch voll ist. Dann sind weitere Themen die Gefahren der Selbstständigkeit und auch der Umgang und die Angst vor Bewusstseinsbeeinträchtigen Krankheiten. Ida und Ottilie sind dazu gut ausgewählte Personen, bei jenen sich viele Menschen hineinfühlen können. Jedoch wird mir nicht direkt klar, wie Ida zu bestimmten Schlüssen kommt und jene dann als Gottgegeben feststehen.
Der Schreibstil gefiel mir in den meisten Fällen. Katharina Seck benutzt eine sehr bildreiche Sprache, welche durchaus einfach zu lesen ist. Das Buch ist aus der personalen Er/Sie- Perspektive geschrieben, welche Ida begleitet. Vereinzelt wird zwischen den verschiedenen Personen gewechselt, was etwas irritierend ist.
Ida und Ottilie als Protagonistinnen sind für mich gut charakterisierte Personen. Mit Ida kann ich persönlich gut resonieren, da ich eine junge Frau bin, auch in einer Großstadt lebe und zudem gewisse Ängste vor der Zukunft habe. So denke ich, dass auch viele weitere Lesenden sich in gewisser Weise selbst wiederfinden können. Ida ist meines Erachtens genau die richtige Person für diese Geschichte. In Ottilie hingegen können bestimmt einige ihre Großeltern wiederentdecken, was das Buch zu einer Geschichte über vertraute Personen macht.

Abschließend ist zu sagen, dass ich den Roman ab dem Jugendalter empfehle und er einen schönen Zeitvertreib für ein Wochenende darstellt, welcher die Fantasie anregt.