Die Magie von Worten

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nati_wi Avatar

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Ida hat für eine Autorin das wohl größte Problem - sie hat keine Worte mehr, ihr Kopf ist leergefegt. Aus dieser Not heraus nimmt sie einen Job als Haushaltshilfe bei einer älteren Dame an. Ottilie spricht nur ungern, bleibt lieber allein und scheint immer mehr zu verblasen. Doch unter der dicken Staubschicht des Herrenhauses findet Ida eine große Gemeinsamkeit mit Ottilie. Nämlich die Liebe zu Büchern, Geschichten und Worten. Nach und nach wird Ida klar, dass sie nicht nur für Ottilie Worte finden muss, um sie aus ihrer Einsamkeit zu befreien, sondern das auch der Schlüssel für ihre eigene Wortlosigkeit ist.

Die Vermesserin der Worte ist ein berührender und so feiner Roman, in dem ganz viele Schichten des Lebens zum Klingen gebracht werden. Die beiden Frauen erzählen so gemeinsam eine Geschichte, in der es viel mehr als nur um (nicht mehr vorhandene) Worte geht. Beide sind auf ihre Art und Weise einsam, haben Wunden aus der Vergangenheit, die immer noch nicht geheilt sind und finden aber über ihre Liebe zu Büchern mit allem was dazugehört zueinander, öffnen sich und geben ihrem Leben wieder neuen Sinn. Ein Roman, der nicht laut sein muss, um zu fesseln und zu berühren - große Leseempfehlung von mir.