Ein Wohlfühlbuch mit Tiefgang

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lielo99 Avatar

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Ida muss endlich handeln. Seit Wochen ist sie sprachlos. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei lebt sie von und mit der Sprache. Sie ist eine Autorin, die keinen Satz mehr auf ein Blatt Papier bekommt. Also nimmt sie einen Job an. Eigentlich so gar nicht ihr Ding, putzen für fremde Menschen. Aber, was soll sie machen? Sie muss Geld verdienen. "Die Vermesserin der Worte" ungekürzt erzählt nicht nur von Ida und ihrer Chefin.

Die junge Ida fängt als Reinigungsfrau bei einer älteren Dame an. Die lebt in einem riesigen Haus. Das ist eigentlich nicht groß verwunderlich. Erstaunlich nur, dass sie nie vor die Türe geht und ihr Dasein in einem kleinen Zimmer fristet. Auf Ansprache reagiert sie unwirsch. Aber Ida gibt nicht auf, sie versucht es immer wieder. Schon das kleinste Lächeln gibt ihr Mut und sie macht weiter.

Ein Buch zum Wohlfühlen und Nachdenken. Wie kommt jemand dazu, dass er über Jahrzehnte nicht vergeben kann? Dabei nicht den anderen, sondern nur sich selbst schadet? Die Autorin hat eindrücklich umgesetzt, wie man mit viel Geduld selbst einen Eispanzer zum Schmelzen bringen kann. Das Vorlesen durch Inka Lioba Breitschneider nahm mich gefangen. Ihr lebendiger Stil und das Verstellen ihrer Stimme, stets passend zum jeweiligen Charakter, einfach toll. Daher gibt es eine unbedingte Empfehlung von meiner Seite.