Worte, die verzaubern

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meerblick Avatar

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Was für ein wunderschöner Roman -Die Vermesserin der Worte-. Leise, fast still kommt er daher, entwickelt sich mit faszinierender Dramatik, vergleichbar mit einem Vulkanausbruch versetzt er Gefühle in Wallung, schreit laut um Hilfe. Es ist ein Hilferuf gegen das Vergessen, eindringlich bittend, gleichzeitig eine liebende Umarmung. In dieser Geschichte steckt das Herzblut der Autorin Katharina Seck, die ihre Ängste vor dem weißen Blatt Papier offenlegt, aber auch das schöpferische Potenzial des Schreibens und dessen heilende Wirkung hervorhebt. Bücherfreunde wissen um diese Macht.
Ida ist Schriftstellerin und befindet sich in einer Schreibblockade, die droht existenziell zu werden, denn sie vergräbt sich in ihrer kleinen Wohnung, hat den finanziellen Notstand deutlich vor Augen. Der Postboten Theobald ist ihre einzige Verbindung zur Außenwelt. Er erkennt die Situation und übergibt ihr eines Tages einen Zettel, auf der eine Adresse steht mit der Suche nach einer Haushaltshilfe. Ida nimmt die mental herausfordernde Stelle bei der Buchhändlerin und Buchrestauratorin Ottilie an, arbeitet sich langsam ins Leben zurück als sie erkennt, mit welchen Dämonen ihre Hausherrin zu kämpfen hat, die sie in die Welt der grauen Schleier des Vergessens treiben. Ottilie zeigt Ida, dass man das Leben immer leben muss mit all seinen Vor- und Nachteilen, Chancen bekommt und manche auch ungenutzt versäumt.
Ich möchte diesen Roman sehr gern weiterempfehlen, weil er in einer Sprache geschrieben ist, die höchsten Lesegenuss verspricht und Anregungen zur Entwicklung eigener Gedanken schenkt.