Worte suchen

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räuberin Avatar

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Ida ist eine Autorin, der die Worte ausgegangen sind. Um dennoch ihre Miete aufbringen zu können, nimmt sie eine Stelle als Haushaltshilfe bei einer alten Dame an, die in einer für eine Person viel zu großen, sehr verstaubten Villa ... man kann schon sagen, haust. Ida macht sich also daran, den Schmutz vieler Jahre wegzuschaffen – und auch der Lebensgeschichte ihrer Arbeitgeberin nachzugehen.
Mit dieser hat sie die Liebe zu Büchern gemein und zwischen den beiden baut sich ein zartes Band auf.

Dieses zarte Band steht im Gegensatz zu der schwermütigen Stimmung, die in großen Strecken in dieser Geschichte vorherrscht und die dazu führt, dass es nicht so recht vorangehen mag. Dabei hat das Buch nur rund 250 Seiten!
Idas "Eindringen" in Ottilies Lebensgeschichte hatte für mich teils einen faden, etwas unangenehmen Beigeschmack (auch sie selbst hadert ja immer wieder mit sich, ob es ihr zusteht, ins Private ihrer Arbeitgeberin einzudringen) und Idas Suche nach einem Brotjob hatte den Anschein eines Mittels zum Zweck, um Ottilies Geschichte zu schildern. Also sozusagen durch die Hintertür.

Insgesamt ist "Die Vermesserin der Worte" eine sehr zarte, unaufgeregte Geschichte, der es für mich jedoch letzten Endes an ein bisschen an Zug und Überraschendem mangelte. Bereits am Anfang lässt sich das Ende erahnen und alles hat ein wenig zu sehr Wohlfühlatmosphäre für meinen persönlichen Geschmack. Dazu passt auch das Cover des Buchs sehr gut, das fast ein wenig "altbacken" und sehr unscheinbar wirkt.