Lebensentscheidungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sigrid4 Avatar

Von

Auch der zweite Band dieser Saga über "verlorene Töchter" hat mir gut gefallen. Schon das schöne Cover bereitet den Leser auf eine Reise in ein wunderschönes Land vor. Wir können mit Claudia eine Familiengeschichte erleben, die geheimnisvoll beginnt und vielleicht für Claudia auch einen neuen Lebensweg bereit hält. Es hat mir jedenfalls viel Spaß gemacht, Claudia auf ihren Nachforschungen zu begleiten. Sie bekommt unerwartet eine Zeichnung und eine Visitenkarte aus den Hinterlassenschaften eines Frauenhauses aus London aus dem Nachlass ihrer Großmutter. Und schon beginnt eine interessante und sehr folgenreiche Suche nach der Bedeutung dieser Gegenstände. Es geht wieder um das Leben einer "Tochter" und wir reisen in die Vergangenheit, um die Familiengeschichte zu recherchieren. Wir treffen auf starke Frauen, die ihren Weg auch gegen die Meinung anderer durchgesetzt haben. Da sind zum einen die schönen Schwestern Diaz aus Kuba, die in den 50er Jahren lebten. Und dann gibt es natürlich Claudia, die den Wurzeln ihrer Großmutter folgen möchte. Ich fand es sehr interessant, den Lebensstil dieser privilegierten Diaz Frauen zu erleben. Er unterscheidet sich natürlich sehr von der heutigen Zeit, aber man wurde durch die detailreiche und lebendige Erzählung gut in diese Zeit hineinversetzt. Ich hatte die Bilder der geschilderten Situationen gut vor Augen. Die Protagonisten waren mir alle sehr sympathisch, auch wenn der eine oder andere nicht gerade richtig gehandelt hat. Denn sonst wäre sicher alles anders gekommen. Aber so deckt Claudia auf ihrer Reise in die Vergangenheit viele Dinge auf. Und sie erfährt nicht nur viel aus der Vergangenheit, sondern sie lernt auch, was für sie heute wichtig ist. Ich fand es sehr gut, dass man nachvollziehen konnte, wie Claudia sich von alten Gewohnheiten löst und für sich einen neuen Lebensweg sucht. Sie befreit sich von alten Zwängen und gibt ihrem Leben jetzt Raum für eigene Entscheidungen, unabhängig von der Meinung anderer. Aber auch die Charaktere der anderen Personen waren interessant. Claudia traf auf großzügige und freundliche Menschen, die ihr eigentlich fremd waren, von denen sie aber herzlich aufgenommen wurde. Die Handlungen in dem Buch spielen ja in zwei Zeitebenen und man kommt nicht umhin, diese Zeiten zu vergleichen. Gerade die Rolle der Frau hat sich ja doch sehr geändert und so kann Claudia, im Gegensatz zu Esmeralda, ihren Weg selber bestimmen, ohne Heimlichkeiten. Ich fand die Geschichte von Esmeralde sehr berührend. Esmeralda war auch sehr stark und ist für die damalige Zeit große Wagnisse eingegangen. Aber sie war bewundernswert und hat sich nicht unterkriegen lassen. Die Handlungen sind sehr interessant und aufschlußreich und man wird tief in die Geschichten der beiden Frauen hineingezogen. Der Text lässt sich sehr gut und locker lesen. Man bleibt im Lesefluss und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Mir hat diese sehr authentische Erzählung gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Band über die "verlorenen Töchter".