Frauenschicksale damals und heute

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nicky_g Avatar

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London 1791: Nella hütet in ihrer Apotheke Geheimnisse von Frauen, die bei ihr Hilfe suchten, um sich ihres Mannes oder einer anderen männlichen Person zu entledigen. Bildreich und anschaulich erzählt die Autorin davon, so dass die Fantasie direkt angekurbelt wird.

Das zweite Kapitel schwenkt zur Gegenwart und zu Caroline, die allein in London weilt, obwohl sie eigentlich mit ihrem Mann James ihren zehnten Hochzeitstag dort feiern wollte. Durch die Ich-Erzählerin ist man ganz nah an der Geschichte und den Erinnerungen, in denen Caroline schwelgt. Diese sind allerdings nicht sonderlich positiv, sondern zeigen ein Leben, das sie sich anders vorgestellt hatte. Nun hat sie Gelegenheit dazu, es zu ändern.

Sarah Penners Sprache ist ehrlich und reich an plastischen Motiven, die es leicht machen, in die Welt des Romans einzutauchen.

Auch das Auge liest mit: wenn der Schutzumschlag entfernt wird, erwarten einen keine langweiligen einfarbigen Buchdeckel, sondern hübsch bedruckte.

Carolines Geschichte wird mit Hilfe ihrer Erinnerungen an die Vergangenheit erzählt. Das reißt einen manchmal etwas aus der gegenwärtigen Erzählung raus, aber beide Erzählstränge sind so interessant, dass man es kaum erwarten kann, den einen weiterzulesen, während der andere erzählt wird. Dadurch möchte man unbedingt wissen, wie es weitergeht, ist aber dann auch traurig, wenn das Buch mit einem überraschenden Abschluss endet.