Gift ist die Waffe der Frau

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
verynia Avatar

Von

Beim Titel dachte ich, dass es sich hierbei um einen typischen Frauen-Groschen-Roman handeln muss. Doch alleine schon dieses wunderschöne Cover hat mir gezeigt, dass das nicht wahr sein kann. Es ist in einem schönen dunklen blau-lilanen Ton gehalten, an den Rändern befinden sich hübsche Blüten und in der Mitte, hinter dem Schriftzug, erkennt man den goldenen Umriss eines Flacons.

Mit solch einem Flacon kommt die Geschichte ins Rollen. Caroline findet in London beim sogenannten "mudlarking" einen gläsernen Flacon, auf dem ein Bär eingeritzt zu sein scheint. Da Caroline sich sehr für Geschichte interessiert und sie dringend eine Ablenkung von ihrem Ehemann benötigt, dessen Geheimnis sie vor der Reise aufgedeckt hat, macht sie sich an die Recherche zur Herkunft des Flacons.

Im selben Teil von London im Jahre 1791 lebte eine Apothekerin namens Nella. Sie hat eine Apotheke von ihrer verstorbenen Mutter übernommen, in der sie sich um typische Frauenleiden gekümmert hat - Förderung der Menstruation bei Kinderwunsch, Abhilfe gegen Wochenbettdepressionen und so weiter. Doch durch einen Verrat ihres Versprochenen beschließt sie, dass sie den Frauen in London nun auf andere Weise helfen will. Sie verkauft Gifte in unterschiedlicher Form und Wirkungsweise an Frauen, dessen Männer fremdgehen, körperlich aggressiv sind oder sich sonst mehr als fehlerhaft verhalten. Das verstößt gegen den Apothekerschwur, doch Nella will diesen Frauen helfen, damit sie ein besseres Schicksal erleben, als sie selbst. Bei dieser Arbeit lernt sie die 12-jährige Eliza kennen, die sich als sehr wissbegierig herausstellt.

Doch kann die geheime Apotheke immer geheim bleiben?

Die Geschichte ist in zwei Zeitlinien und aus drei Perspektiven geschrieben: in der Gegenwart recherchieren wir mit Caroline nach den Hintergründen des Flacons und im Jahre 1791 arbeiten wir mit Nella und Eliza in der Apotheke.

Diese Art der Erzählung gefällt mir sehr gut und die Storylines laufen passend parallel zueinander. Jeder Erzählstrang für sich wird immer spannender und durch die kapitelweisen Sichtwechsel kann man alle Geschehnisse in der Vergangenheit und in der Gegenwart gleichzeitig verfolgen.

Ich habe dieses Buch in zwei Tagen durch gelesen, konnte es am ersten Tag nur sehr schwer aus der Hand legen und hätte es am liebsten in einem Stück verschlungen. Die Geschichte wurde immer spannender und interessanter, was auch viel an dem detailreichen Einblick in Carolines Recherchen liegt.

Ein weiterer toller Aspekt ist das kleine Glossar zum Schluss, welches die genannten Inhalte der Gifte erläutert! Außerdem sind auch noch ein paar (nicht giftige) Rezepte angefügt. Wirklich interessant!

Schon jetzt habe ich das Buch mehrfach weiterempfohlen und werde es mit Sicherheit in ein paar Jahren noch einmal lesen wollen. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!