Schönes Debüt mit kleinen Ungereimtheiten

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kikiwee17 Avatar

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Die versteckte Apotheke von Sarah Penner

London, Ende des 18. Jahrhunderts. Eine Apothekerin hat sich den Racheplänen, oder sollte man besser sagen: der Notwehr, gepeinigter Frauen verschrieben. Im Geheimen versorgt sie die Hilfesuchenden mit Gift … aber können so viele zufällige Sterbefälle unentdeckt bleiben?
Im London der heutigen Zeit, findet die amerikanische Historikerin Caroline beim „Mudlarking“ eine kleine blaue Phiole mit eingraviertem Bären und beginnt mit einer Recherche zu diesem Gefäß.

Ich habe das Cover gesehen, den Titel gelesen und mir war klar, dieses Buch muss ich lesen. Da ich selbst Apothekerin bin, habe ich darauf gebrannt zu erfahren, mit welchen Giften hier gearbeitet wird. Das Cover ist einfach wundervoll gestaltet und sogar unter dem Schutzumschlag ist dieses Buch ein echtes Schmuckstück!

„Zuerst ist Vertrauen da, und dann gibt es Verrat. Diese beiden Dinge hängen zusammen. Man kann von niemandem verraten werden, dem man nicht vorher vertraut hat.“

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Im 18. Jahrhundert erleben wir die Geschichte aus Sicht der Apothekerin Nella und der 12jährigen Eliza. In der Gegenwart schildert Caroline was sie erlebt, ebenfalls aus der Ich-Perspektive. Dadurch ist der Leser in beiden Handlungssträngen sehr nah am Geschehen. Die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart hat mir gut gefallen, gerade weil es zwischen Nellas Schicksal und Carolines Situation Parallelen gab. Ebenso war die Wirkung der verwendeten Arznei- und Giftstoffe sehr gut recherchiert und spannend. Es hätte also eigentlich ein Highlight werden können.

Leider gab es aber auch Dinge, die für mich nicht gepasst haben. Zu Beginn läuft die Geschichte etwas schleppend, was auch an der den insgesamt längeren Kapiteln lag, zum Ende hin werden die Kapitel kürzer und dadurch das Erzähltempo und die Spannung größer. Außerdem fand ich manche Handlungen und Ereignisse schlichtweg unglaubwürdig und unrealistisch. In der Vergangenheit konnte ich darüber hinwegsehen, es auf die andere Weltsicht und den Aberglauben schieben. Aber auch in der Gegenwart, gab es für mich einige Ungereimtheiten. Wegen möglicher Spoiler werde ich darauf nicht eingehen. Leider hat dann auch das Ende einige offenen Fragen nicht wirklich beantwortet, was mich persönlich etwas unzufrieden zurück ließ.

Trotz der Ungereimtheiten mochte ich das Buch, dabei haben mir gerade der Zeitsprung ins 18. Jahrhundert und der pharmazeutische Aspekt gut gefallen. Es ist eine Geschichte über Verrat und Rache, aber auch über Solidarität und Freundschaft. Ein unterhaltsamer Roman über starke Frauen.