Die Vergangenheit lebt wieder auf

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melagk Avatar

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Karin Slaughter : Die verstummte Frau

Eine Studentin wird brutal ermordet. Die Tat ähnelt den Morden an anderen jungen Frauen, aber der Täter sitzt bereits im Gefängnis. Er behauptet unschuldig zu sein und beschuldigt Saras verstorbenen Ehemann Chief Tolliver der Manipulation. Für Will, der in dem Fall ermittelt, keine einfache Situation, da es für ihn nicht nur darum geht, die Wahrheit über die Ereignisse damals herauszufinden und den Mörder zu finden, er muss dabei auch noch seine Beziehung zu Sara überdenken.
„Die verstummte Frau“ ist nicht nur ein Thriller, sondern auch eine (doppelte) Liebesgeschichte. Zum einen die von Sara und Will, aber auch die von Sara und Tolliver, die noch immer in die Gegenwart hineinwirkt, gerade bei diesem Fall.
Die Charaktere sind emotional gut herausgearbeitet, der Leser erfährt viel Privates, besonders der Zwiespalt von Will bzw. Sara in Bezug auf Tolliver. Aber auch die Reaktionen auf Lena lassen sich gut nachempfinden.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, die aktuellen Ermittlungen werden mit denen der Morde vor acht Jahren verknüpft. Die Brutalität des Täters wird schonungslos beschrieben, aber auch die Auswirkungen auf das Leben der Opfer werden realistisch dargestellt.
Obwohl ich schnell einen Hauptverdächtigen hatte, blieb es spannend bis zum Ende. Allerdings habe ich die Auflösung zum Gefängnisaufstand und Nesbitt vermisst.
Die Sprache / Übersetzung war an einigen Stellen etwas holprig, einige Passagen etwas zu weit ausgeweitet, was den Lesefluss aber nicht wirklich gestört hat.
Für mich ein solider Thriller, der sich gut lesen lässt, wenn man die brutalen Details nicht scheut. Das Nachwort der Autorin ist ebenfalls lesenswert 