Solider Thriller

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Buchtitel: Die Villa
Autor/in: Jess Ryder
Genre: Thriller
Bewertung: ★★★★☆

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Die Geschichte dreht sich um Dani, deren beste Freundin Aoife vor drei Jahren während ihres Junggesellinnenabschieds ums Leben gekommen ist. Jetzt, drei Jahre später, kehren Dani und die anderen Freundinnen zurück in die Villa, wo damals alles schiefgegangen ist. Sie hoffen, endlich einen Abschluss zu finden und die dunklen Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Aber wie das nun mal so ist, die Vergangenheit kommt meistens mit einer ordentlichen Portion Drama zurück, und die Stimmung beginnt sofort zu kippen.

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Jess Ryder macht es einem leicht, in die Geschichte einzutauchen. Ihr Schreibstil ist einfach, aber gleichzeitig packend. Die Kapitel sind schön kurz und abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was das Lesen wirklich abwechslungsreich macht. Celine, Beth und Tiff erzählen in der Ich-Form von ihren Erinnerungen und Empfindungen, während Dani in der dritten Person betrachtet wird. Zuerst war ich über diese unterschiedliche Erzählweise etwas verwirrt, aber letztendlich hat es der Geschichte nur zusätzlichen Kick gegeben. So bekommt man einen Blick in die ganz individuellen Sichtweisen und Geheimnisse jeder dieser Frauen – und da wird klar, dass niemand die ganze Wahrheit kennt.

Die Charaktere sind auf ihre eigene Art interessant, auch wenn es mir manchmal schwerfiel, eine klare Sympathieträgerin zu finden. Vielleicht auch weil ich nicht das Gefühl hatte sie wirklich zu kennen, irgendwie hat mir da was gefehlt. In der Mädels-Gruppe gibt es viel Neid, Missgunst und jede Menge Konflikte, und man fragt sich ständig, was unter der Oberfläche brodelt. Jess hat es geschafft, diesen Druck und die angespannten Beziehungen zwischen den Figuren nachvollziehbar darzustellen. Das mich das manchmal etwas genervt hat, kann ich nicht leugnen.

Die Spannung baut sich durch die Rückblenden und die Enthüllungen der Vergangenheit richtig gut auf. Ich fand mich selbst dabei, dass ich immer schneller durch die Seiten geflogen bin, um herauszufinden, was wirklich an diesem schicksalhaften Abend passiert ist. Die vielen Wendungen und Überraschungen – besonders gegen Ende – haben mich mehr als einmal auf eine falsche Fährte gelockt!

Was die Atmosphäre angeht: Jess schafft es, die Villa fast schon selbst zu einem Charakter zu machen. Ihre Beschreibungen sind lebendig und ziehen dich direkt in das unheimliche Setting hinein, wo sich das Unheil abgespielt hat. Auch wenn der Plot nicht die innovativsten Elemente hat – es gibt schließlich jede Menge Geschichten über Frauen, die Geheimnisse haben – hat es sich doch von der Masse abgehoben. Vielleicht ist das Setting ein bisschen vertraut, aber Jess hat ihrer Geschichte einen eigenen Twist gegeben, der sie besonders macht.

Klar, ich hätte mir gewünscht, dass das Ende ein wenig mehr Tiefe und Zeit bekommen hätte, weil es im Vergleich zur ruhig aufgebauten Spannung plötzlich recht schnell ging. Das war fast schade, weil so viel Emotion und Gewicht in der restlichen Geschichte steckten. Aber trotz dieser kleinen Schwächen war „Die Villa“ definitiv ein mitreißendes Leseerlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde.


🔖🔖🔖
Jess Ryder hat mit „Die Villa“ einen spannenden, gut durchdachten Thriller geschaffen, der einen durch die clever gewebten Erzählstränge und den stetig wachsenden Spannungsbogen fesselt. Absoluter Lesetipp für alle, die Lust auf eine packende Geschichte haben!