Biografischer Roman um die Widerstandskämpferin Lisa Fittko.

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Buchinhalt:

1940, inmitten der Naziherrschaft, engagiert sich die junge Lisa Fittko im Widerstand. Lisa organisiert die Flucht zahlreicher Deutscher nach Frankreich und Spanien, wird aber schließlich selbst in Frankreich als feindliche Ausländerin interniert. Ihre Flucht gelingt – aus den Fängen der Franzosen hinein in die Arme des Amerikaners Louis, in den sie sich verliebt. Lisa steht alsbald zwischen zwei Männern, doch ihr Bestreben im Widerstand ist dennoch ungebrochen...


Persönlicher Eindruck:

Die Wagemutige ist ein biografischer Roman, der sich mit dem Leben und Streben der Widerstandskämpferin Lisa Fittko beschäftigt. Lisa Fittko – eine couragierte und mutige Frau, deren Name mir vor der Lektüre vollkommen unbekannt war, durch diesen sehr bildhaften, authentischen Roman aber ein Gesicht bekommen hat.

Autorin Bernard schildert sehr gekonnt und gut recherchiert das Leben dieser interessanten Frau. Lisa ist eine Linke, engagiert sich im Widerstand gegen die Nazis und hilft anderen Menschen, über Fluchtrouten das Land zu verlassen. Mut hat sie – Furcht scheint sie nicht zu kennen. Zumindest baut Bernard ihre Hauptfigur als Heldin ohne Furcht und Tadel auf. Leider schafft sie es dadurch nicht, bei mir Nähe zu Lisa zu erzeugen. Das ganze Buch hindurch war Lisa für mich eine distanzierte Figur, über die ich zwar lese und deren Leben auch spannend und interessant war, sie mir aber nicht wirklich nahe ging.

Der historische Kontext der Geschichte war plastisch und bildhaft, keine Frage. Als Leser historischer Romane dieser Epoche war ich nicht abgeneigt, mich in diese Romanbiografie zu vertiefen – auch wenn ich lange nicht wusste, dass ich überhaupt eine solche lese. Erst durch die Distanz zum Leser, die sich für mich bis zum Ende durchzog, kam ich überhaupt auf die Idee, den Namen der Frau einmal zu googeln.

Neben den historischen Passagen erwartet den Leser auch eine Liebesgeschichte. In einer Art Liebesdreieck gefangen steht Lisa zwischen ihrem Mann Hans und dem smarten Amerikaner Louis. Lisa muss sich schließlich zwischen ihrer Liebe und ihrer Tätigkeit im Widerstand entscheiden.

Insgesamt betrachtet ist das Leben dieser beeindruckenden Frau auf alle Fälle wert, dem breiten Publikum nahe gebracht zu werden. Mich hat zwar ihre Bedeutung innerhalb der historischen Zusammenhänge beeindruckt, allerdings konnte ich nicht so mitfiebern, wie mit vergleichbaren (fiktionalen) Romanen des Genres.

Ich finde, es ist recht unglücklich, dass dem Leser nicht vor dem Kauf bewusst ist, hier eine Romanbiografie zu erhalten – hier muss der Verlag meines Erachtens noch nachbessern.