Lisa Fittko - eine couragierte und selbstlose Frau

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Inhalt: Schon seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ist die junge Lisa im Widerstand. Sie muss Deutschland jedoch 1933 verlassen und flieht nach Frankreich. Dort wir sie als feindliche Ausländerin im Lager Gurs interniert, kann aber gerade noch rechtzeitig vor den vorrückenden Deutschen fliehen. In Marseille trifft sie ihren Freund und späteren Ehemann Hans Fittko wieder und sie versuchen, an Ausreise-Visa zu gelangen. Zufällig begegnet Lisa dem Amerikaner Louis, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Doch dann bekommt sie den Auftrag, in den Küstenort Banyuls zu reisen, um von dort eine Fluchtroute in den Pyrenäen für politisch Verfolgte zu finden…

„Jeder noch so lange Weg beginnt mit einem ersten Schritt."

Meine Meinung: „Die Wagemutige“ basiert auf wahren Begebenheiten. Lisa und Hans Fittko, sowie viele im Roman erwähnte Charaktere gab es wirklich. Doch wie im Nachwort der Autorin zu lesen ist, hat sie sich die Freiheit genommen, Lisas Gefühle und Gedanken nach ihrem eigenen Empfinden zu beschreiben, sowie die Person von Louis hinzuzufügen. Diese Mischung aus Realität und fiktiver Romanerzählung ist ihr gut gelungen.
Caroline Bernard schreibt sehr detailliert und bildhaft, so dass ich mir alles wirklich gut vorstellen konnte. Auch die Beschreibungen der Charaktere wirken sehr authentisch und besonders Lisa ist mir beim Lesen sehr nah gekommen. Ich muss einfach den Mut, die Stärke und Menschlichkeit dieser großartigen Frau bewundern. Hans war damals sicher nicht weniger mutig, aber als Roman-Charakter war er mir lange Zeit eher unsympathisch, was aber sicher von der Autorin auch beabsichtigt ist, um die fiktive Liebesgeschichte einfügen zu können. Diese Liebesgeschichte mit Louis lockert zwar die Handlung etwas auf, hätte meiner Meinung nach aber nicht sein müssen.
Es wird eindeutig erklärt, dass Lisa den bewaffneten Widerstand nicht unterstützt und nicht gutheißt, denn die Vergeltungsaktionen der Nazis nach Attentaten der Résistance fordern oft viele unschuldige Menschenleben. Ihr geht es nur darum, Menschen zu helfen. Dass sie Jüdin und Österreicherin ist, wird zwar erwähnt, spielt aber im Roman kaum eine Rolle.
Die bedrohliche Atmosphäre, die permanente Gefahr und Angst, der Lisa und viele andere Charaktere ausgesetzt sind, ist gut spürbar. Aber auch die unerwarteten freundlichen Gesten von fremden Menschen und die Freude darüber wird deutlich.

Fazit: Ein gut recherchierter, berührender und auch spannender Roman über eine beeindruckende und überaus mutige Frau, die für andere Menschen häufig ihr Leben riskiert hat.