Die Wahrheit der Dinge ist die Summe ihrer Unwahrheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lilly_molamola Avatar

Von

Mit diesem Roman ist das so eine Sache: Am Anfang ist er etwas schleppend, dann nimmt er endlich Fahrt auf und schon ist man wieder am Ende angelangt. Ich fand die Idee der sich abwechselnden Kapiteln mit den unterschiedlichen, aber in gewisser Weise sich doch wiederholenden Geschichte schön. Der Schmerz der Protagonistin ist in jeder Zeile spürbar - wieviel Leid kann ein Mensch eigentlich ertragen?
Mit der Figur des Richters konnte ich nicht wirklich warm werden: Im Grunde geht es ihm die ganze Zeit nur darum, seinen seelischen Schmerz durch etwaige Fehlentscheidungen zu lindern, ohne wirkliche Rücksicht auf die Gefühle seiner Mitmenschen. Muss man als Richter jegliche Gefühlswelt abschalten, um objektiv und unvoreingenommen entscheiden zu können, auch wenn man weiß, dass man sich damit nicht immer Freunde macht? Auch das Ende fand ich persönlich nicht glaubwürdig: Zuerst spricht seine Ehefrau kaum mit ihm und plötzlich steht sie aber wieder vor der Tür. Alles in allem aber ein sehr interessanter Einblick in die Zerrissenheit zwischen Rechtssprechung und Zufriedenstellung der Bedürfnisse anderer.