Die Wahrheit ist schmerzhaft, schonungslos, tut weh

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darkola77 Avatar

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Schuld, Gerechtigkeit, Menschlichkeit – der Roman beschäftigt sich mit den ganz großen Fragen des Lebens und ist für mich dabei die große Überraschung des Jahres. Denn die Geschichte als eine Auseinandersetzung mit Ethik und Moral hat mich in ihrem Scharfsinn, ihrer Dichte und Intensität unvorbereitet getroffen, aufgewühlt, erschüttert.
Aufgewühlt und auf der Suche nach Antworten ist auch Frank Petersen, in seiner Überzeugung der eigenen Unfehlbarkeit plötzlich infrage gestellt und dabei in Auseinandersetzung mit traumatischen Erlebnissen seines Berufslebens und dicht und nah an dem geradezu unermesslichen Leid der Opfer von Rassismus, Rechtsextremismus, Unmenschlichkeit. Die Schilderung dieses Hasses, seiner zerstörerischen Wirkung auf das private wie auch gesellschaftliche Leben und seiner Folgen anhand der Hauptperson Corinna Maier ist dabei schonungslos und wohl für die meisten von uns unbegreiflich. Zumindest ging es mir so. Und ich wurde so traurig beim Lesen.
Zugleich bin ich aber auch sehr froh, diese Geschichte für mich entdeckt zu haben, und vor allem stimmt mich diese ehrliche Auseinandersetzung mit diesem unsere Gesellschaft auch und gerade in der heutigen Zeit spaltenden Thema optimistisch. Ist es denn nicht gerade das personifizierte, namentlich zuordbare Leid, das uns berührt, muss der Schrecken nicht ein Gesicht haben, damit er uns erreicht? Und uns zum Nachdenken bringt, wie wir derartige Taten verhindern und den Menschen eine neue Heimat in unserem Land geben können, welche diese hier finden möchten oder auch so dringend benötigen? Ich denke schon. Und ich bin davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit „Die Wahrheit der Dinge“ hierzu beitragen kann. Wenn das nicht doch ein Grund zur Freude ist.