Gelungene Unterhaltung

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„Seit die Schüsse gefallen sind, frage ich mich das jeden Tag. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass eins feststeht.“ Petersen schluckt trocken.

„Nämlich?“ fragt Katharina Winterfeld.

„Dass mein Leben seitdem den Bach runter geht.“ (Zitat, Seite 34)

Autor Markus Thiele hat sich für seinen Roman von den Rechtsfällen um Marianne Bachmeier und Amadeu Antonio Kiowa inspirieren lassen. Allein das hat mich schon sehr neugierig gemacht. Schon damals, als ich den Fall Bachmeier in den Medien verfolgt habe, hat mich das Schicksal der Frau emotional mitgenommen.

Der Fall Corinne Maier ist ähnlich. In den Mittelpunkt der Story rücken Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Dieses heikle Thema hat Thiele gekonnt aufgegriffen und glaubwürdig umgesetzt. Mir hat die Handlung an so manchen Stellen die Tränen in die Augen getrieben. „Die Wahrheit der Dinge“ wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen.

Aber nicht nur die Geschichte um Corinna hat mich tief erschüttert. Auch das Leben des Richters Frank Peterson zerbricht unter anderem an diesem Fall und stimmte mich sehr nachdenklich.

Markus Thiele versteht es, die Vorkommnisse emotional und bildhaft zu beschreiben. Sehr flüssig und spannend erzählt er die Geschichte um die Kriminalfälle und deckt so nach und nach dunkle Geheimnisse auf, die nicht nur eine Familie zerstört haben. Dabei zeichnet er sämtliche Figuren sehr realistisch und glaubwürdig.

Markus Thiele kratzt mit seinem Roman „Die Wahrheit der Dinge“ an den Grundfesten unserer Moralvorstellungen. Es zeigt sich, dass Recht nicht immer Gerechtigkeit bedeutet. Doch lässt sich damit jegliches Handeln rechtfertigen?

Persönliches Fazit: Ich kann für „Die Wahrheit der Dinge“ nur eine Leseempfehlung aussprechen. Hier kommt jeder auf seine Kosten. Für mich war es definitiv nicht das letzte Buch des Autors.