Im Namen des Volkes

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Nach reiflichem Studium der Aktenlage, nach vielen Verhandlungstagen, nach Anhörung der Beteiligten und Zeugen verkündet ein Richter sein Urteil. Nicht immer entspricht das Urteil allen Erwartungen, weshalb oftmals Revision eingelegt wird.

Frank Petersen ist ein gewissenhafter und anerkannter Richter am Oberlandesgericht. Erst nach Prüfung aller Tatbestände fällt er seine Urteile, die nur höchst selten durch ein Berufungsurteil aufgehoben werden. Nun aber hat er massive familiäre Probleme wegen zweier Urteile, die seine Frau nicht nachvollziehen kann und ihm Überheblichkeit und Amtsanmaßung vorwirft. Sie zieht kurzerzhand mit dem gemeinsamen Sohn zu ihren Eltern und Petersen weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Er denkt darüber nach, sich als Richter zur Ruhe zu setzen und zweifelt an seiner Urteilsfähigkeit. Seine vorgesetzte Staatsanwältin, die große Stücke auf Petersen hält, bietet ihm eine Beurlaubung von einigen Monaten an, in denen er seine Handlungsweise noch einmalüberdenken soll.

Der Richter Frank Petersen war mir von Anfang an sympathisch. Ein aufrechter Kämpfer für Recht und Ordnung, der seinen Beruf über alles stellt. Die letzten beiden Urteile versucht er aber, mit den Augen seiner Frau zu sehen. Auf alle Fälle will er aber, daß seine Frau wieder zurückkommt.

Markus Thiele hat mit seiner fundierten Kenntnis einen spannenden Roman aus dem Gerichtsalltag geschrieben, bei dem es sich zwar um einen fiktiven Roman handelt, der aber an reale Geschehnisse angelehnt ist. Die Tat der Marianne Bachmeier steht mir wieder vor Augen.

Aber Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit. Petersen hält sich streng an die Gesetze und richtet danach das Strafmaß aus, was oft auf Unverständnis der Beteiligten oder der Bevölkerung führt.

Der Autor führt in einer wunderbaren Sprache seinen Lesern den Gerichtsalltag und die für die Urteilsfindung Verantwortlichen vor Augen. Ein sehr lesenswertes Buch, das ich nur empfehlen kann. Es regt zum Nachdenken an, und bestimmt werden die Protagonisten des Buches mich noch eine ganze Weile beschäftigen.