Machtlosigkeit, die man spüren konnte

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lovely90 Avatar

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Mittlerweile bin ich zunächst skeptisch, wenn Juristen Bücher schreiben, da ich hiermit schlechte Erfahrungen gemacht habe. Doch Markus Thiele konnte mich mit diesem Roman vom Gegenteil überzeugen.
Einerseits habe ich den erfahrenen Richter Petersen und seine Selbstzweifel, seine ihm entgleitende Familie und seine Suche nach einer Lösung kennengelernt. Einen nicht immer sympathischen, aber doch nachvollziehbaren Charakter. Dieser sucht Corinna Maier auf, die andere Protagonistin, ohne zunächst genau zu wissen, was er sich von ihrem Austausch genau erhofft. Diese Frau begleiten wir ihr halbes Leben, vom Studentenleben an bis zur Entlassung aus der Haft; lesen von ihren glücklichen und zu tiefst schmerzlichen Momenten.
Ich mag den Aufbau des Romans, unaufgeregt und doch Spannung erzeugend, die beiden Geschichten verwebend.
Die von Beginn an im Raum stehende Frage nach dem 'Warum' können wir uns am Ende selbst beantworten. Eine leise, traurige Geschichte, die zum Nachdenken anregt.