Nicht nur schwarz und weiß

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meldsebjon Avatar

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Natürlich muss man als Richter daran glauben, dass die eigenen Urteile richtig und gerecht sind und sich im Rahmen des Gesetzes bewegen. Genau das hat Frank Petersen, überzeugter Strafrichter, während seiner ganzen Karriere getan, nie Zweifel an seinen Urteilen gehegt. Jetzt kommen aber mehrere Dinge zusammen, die ihn tatsächlich bewegen, an diesen Grundfesten seiner beruflichen Existenz zu zweifeln: Der BGH hat in den letzten Jahren gleich mehrere seiner Urteile aufgehoben, ein weiteres steht jetzt auf dem Prüfstand. Eine Frau, die in seinem Gerichtssaal Selbstjustiz verübt hat, steht vor der Freilassung und nicht zuletzt sind Frau und Sohn gerade ausgezogen, weil seine vermeintliche Unfehlbarkeit ihnen seit Langem unerträglich ist.
Sehr gut werden die verhandelten Fälle, die teilweise auf realen Vorlagen beruhen, dargestellt, auch die Gedanken, die ein Richter sich gemacht hat, bevor er zu seinem Urteil kommt. Sehr gut auch der Zweifel an sich selbst, die tatsächlich noch zum Vorschein kommen. Auf den ersten Blick wird alles sehr sachlich geschildert, aber ein zweiter Blick zeigt, dass das doch sehr gefühlvoll betrachtet wird.
Nicht ausgesprochen spannend, kein Thriller, aber ein sehr guter Blick hinter die Kulissen der deutschen Gerichtsbarkeit und ein Blick auf Menschen, die dieses System aufrecht erhalten. Eine ganz klare Empfehlung!