Recht oder Gerecht

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Mir fällt es witzigerweise schwer, bei diesem Buch Gerecht und fair zu „urteilen“ - ähnlich wie den Hauptcharakter Richter Frank Petersen.
Einerseits finde ich die Sprache und den Erzählstil wirklich großartig. Anderseits ist mir ebendieser Richter sowas von unsympathisch - man könnte sagen das es dann kein Wunder ist das Frau und Kind sich von ihm abwenden - aber diese Protagonisten widerum sind so unscheinbar, ungreifbar, irgendwie nur Randerscheinungen. Das finde ich sehr sehr schade.
Der Richter fällt in ein echtes Loch- er hat eine schlimme Lebenskrise und es wäre hilfreich, für mich als Leser, WAS z. B. denn zu der Ehekrise genau geführt hat. Stattdessen liest man nur das Britta, seine Frau, ihm lediglich einige Vorwürfe vor den Latz knallt.
Beruflich ist Petersen ein Richter der, so seine Meinung, Recht und unrecht ganz klar zu unterscheiden wisse und IMMER und AUSNAHMSLOS Gerechtigkeit hat walten lassen. Bei jedem Urteilsspruch. Selbstverständlich Vorurteilsfrei.
Doch viele sehen das anders und gleich 2 seiner Urteile werden in Frage gestellt.
Der zweite Handlungsstrang liegt in der Vergangenheit bei einer jungen Frau Corinna Maier - die ihm eines Tages vor Gericht gegenübersitzen wird.
Frank muss der Wahrheit ins Gesicht blicken um seine Probleme lösen zu können.
Für mich ein interessanter guter Roman über Recht und Schuld, Selbstjustiz und Gerechtigkeit allerdings fehlt mir sehroft der Dialog mit Frau und Kind.