Recht oder Gerechtigkeit – eine Abrechnung oder Verarbeitung?

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Recht oder Gerechtigkeit – eine Abrechnung oder Verarbeitung?

„Die Wahrheit der Dinge“ ist ein gerade eben erst erschienener Roman von Markus Thiele. Im Wesentlichen geht es in diesem Roman um die Darstellung bzw. Aufarbeitung eines Justizskandals. Ohne zu viel vom Inhalt spoilern zu wollen: es geht um Rassismus und Selbstjustiz.

Cover, Schreibstil, etc.:
Ich hatte das Glück, schon vorab ein Leseexemplar von „Die Wahrheit der Dinge“ lesen zu können. Das Cover ist dezent in schwarzweiß gehalten. Wenn man allerdings den Papierumschlag abmacht, kriegt man erstmal einen Schock, weil dann das Schwarz überwiegt. Oha. So etwas habe ich noch nie gesehen! Auf jeden Fall verleiht diese Aufmachung dem Buch einen dermaßen hochwertigen Eindruck, dass es mit Sicherheit einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal bekommen wird.
Der Schreibstil von Markus Thiele hat mich ebenfalls restlos überzeugt. Schon nach wenigen Seiten war ich von der Handlung fasziniert, und obwohl ich eigentlich keine Zeitsprünge mag – hier waren sie genau richtig und wichtig.
Besonders berührt hat mich übrigens das Nachwort zu diesem Buch – unbedingt lesen!

Fazit und Leseempfehlung:
Ich habe „Die Wahrheit der Dinge“ in kürzester Zeit durchgelesen. Auf dem Cover steht zwar „Roman“, aber dieses Buch ist viel mehr als ein Roman. Der Autor hat ein fulminantes Werk geschaffen, dass auch ohne viel Blutvergießen spannend bis zum Ende ist. Manchmal ist die Realität viel, viel schlimmer als jede Fiktion. Es ist ein Justizdrama, ein Sachbuch und eine bedrückende Familiengeschichte zugleich.

In diesem Buch geht es um Recht und Gerechtigkeit. Vielen von uns ist die Dimension dieser beiden abstrakten Begriffe vielleicht nicht klar, aber ihre Auslegung entscheidet tagtäglich über menschliche Schicksale. Dies wird in „Die Wahrheit der Dinge“ deutlich, denn der Hauptprotagonist Frank Petersen muss sich als Strafrichter damit auseinandersetzen, und dies nicht nur in seinem beruflichen Umfeld.
Die Vergangenheit holt ihn ein, lässt ihn nicht mehr los und hilft ihm, mit der Gegenwart klarzukommen.

Dieses alles macht „Die Wahrheit der Dinge“ zu einem besonderen Buch. Es überrascht den Leser an vielen Stellen und lässt ihn am Ende ein wenig durcheinander zurück. Alles in allem ein wirklich sensationelles Lesevergnügen, und ich persönlich werde dieses Buch sicherlich noch einmal lesen.

Ich empfehle dieses Buch allen, die sich für Crue Crime-Fälle interessieren, dann natürlich allen Rechtsverdrehern, die beruflich mit der juristischen Arbeit zu tun haben und allen, die sich für die Aufgaben und Probleme unseres Rechtsstaates interessieren.
5 Sterne von mir.

Die Dauerleserin